beitrag von: EvaSimone
Das Zimmer der Angst
Im Zimmer der Angst wird viel geboten. Verlockend locken Spinnweben im Kronleuchter der Ignoraz, blau bröckelt die Tapete vor sich hin, der Schimmel trägt schwarze Punkte, ein weißes Minipferd schwarzgepunktet. Discolichter taumeln in allen Farben bis sie stehenbleiben. Manchmal weißt du nicht wo oben ist. Gedanken seilen sich von der Decke ab – gewürdigt jene, die offen Hass Gehör machen. Jeder kennt das Zimmer der Angst. Wenige geben zu, dort zu wohnen: Mit Bügeleisen, Spinnweben, Luster, Meeres-Malerei, Zahnstochern. Wir haben große Ohren nicht gern, auch unsere eigenen nicht. Niemand soll uns hören – im Angstzimmer des 15. Stocks. Wir warten auf den Bürgermeister, auf irgendetwas, auf das Ende des Schimmels, auf grüne Pferde, blaue Wiesen. Wir warten im Zimmer der Angst.
review von: julya rabinowich
schöne bilder, die da evoziert werden! ich schlage vor, etwas zu straffen, um die konzentration zu halten, und ganz grausam würde ich das gepunktete Pferd in die ewigen Jagdgründe schicken, weil es etwas zu viel des Guten wäre...