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das glückliche leben – eine groteske

beitrag von: nhimmelsbach

horst

horst tritt in die eisen - dort, ein toter schuh am mittelstreifen! vermutlich überfahren, das arme ding. dann, die augen zusammen gekniffen: nein, nicht tot, da ist noch leben, ein fuß steckt drin. 

den warnblinker rein und raus aus dem auto. ein herrenschuh mit reißverschluss, braun, die sohle kaum abgelaufen, scheint unverletzt. horst trägt ihn vorsichtig über die straße ins halbhohe gras. 

da liegt er gut und kann sich erholen, denkt horst, und: gerade noch mal gut gegangen.

review von: stefanie sargnagel

ist es nur ein fuß oder ein ganzer mensch? fände es wäre absurder, wenn es mit ein paar wörtern noch bildlicher wird, dass er den menschenkörper auf der fahrbahn liegen lässt.
Natalie Himmelsbach sagt
07.06.2024 20:58
vielen dank für review und anregung! die idee war, die situation scheinbar objektiv von außen zu schildern, aber aus der subjektiven wahrnehmung von horst. vielleicht steht der unter schock, vielleicht ein schrecklicher unfall, vielleicht liegt ein ganzer mensch (bis auf den fehlenden schuh) tot oder schwer verletzt daneben, vielleicht ist es aber auch wirklich nur ein fuß dort auf der straße, der schuh so etwas wie ein großes schneckenhaus und der fuß, ganz unblutig und autonom, so etwas wie der muskulöse schneckenkorpus darin, in dem fall könnte der schuhfuß, wenn er sich erholt hat, sich langsam fortbewegen, vielleicht in kleinen sprüngen oder kurzen hüpfern oder durch dehnung der sohle schneckenhaft gleiten.. wenn ich das auf 500 zeichen eingedampft bekomme, versuche ich, zu horst noch eine oder zwei versionen zu schreiben, die mit den beiden möglichkeiten horst 1 flankieren, so eine art horst-triptychon rechts und links, mal sehen, jedenfalls: vielen dank!