Mein Wolf
heult sich
durch kulturelle Codes,
das Fell gesträubt
von den Endlosschleifen
der Erwartungsbrüche.
Mein Wolf
wittert Geniekult und Prekariat,
bleckt die Zähne
vor den Ausschlusskriterien der Selektionsmaschinerie.
Mein Wolf
läuft aus dem hungrigen Rudel,
das einen mimetischen Kreis um sich selbst zieht
und schreibt sich in leere Felder.
review von: Angela Lehner
Ein sehr "runder" Text, Metapher prägnant durchgezogen. Natürlichkeit vs. Künstlichkeit, Kunst vs. Geld. Die WUT findet nicht in der Handlung statt, sie versteckt sich in den Bildern. In den Konnotationen, die die Leser*innen zu den verschiedenen Bildern aufrufen. Nicht der Wolf selbst ist wütend, sondern die Lesenden, die eine gewisse Vorstellung eines freien, artgerecht lebenden Wolfes haben und diesen auch frei sehen wollen.
Der Text lebt also von der emotionalen Involviertest der Rezipient*innen, welche jedoch abnimmt, je schwieriger vorstellbar die Bilder werden. Soll die Emotion bis zum Schluss am Leben gehalten werden, so ist der Text gerade zum Ende hin zu komplex.
Es muss eine Kill-your-Darlings-Entscheidung getroffen werden, so der Text im Hinblick WUT vollends abliefern möchte. Das könnte der Fall sein, wenn ein Stück Verkopftheit/Überkomplexität gehen würde.
Bisher ist der Wolf ein eher geknickter, seine Wunden leckender Wolf. Was bringt ihn zum Angreifen?
Jane Wels
sagt
27.09.2024 12:10
Danke für das ausführliche Review. Ich werde den Text dahingehend überarbeiten. Jane
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