wut und wutausbrüche

beitrag von: schreiberin

Doppelwut

Du mit gespreizten Beinen über mir, dein Kopf, vollreife Tomate, aufgeplatzt, dass der Saft rinnen kann, dass er sprühen kann, herausgezischt zwischen zusammengepressten Zähnen. Wirre Haare, die abstehen, die waren doch immer so schön, so lockig, so kraulig. Jetzt borstig und fett. Was ich mit dir mach! Das ganze Leben geopfert, nicht noch einmal anfangen willst. Wie tot lieg ich da, sag nichts, sag nichts mehr, weil ich weiß, nicht weiter reizen darf ich dich. Kann sonst für nichts garantieren. Tot stell ich mich, die Arme gespreizt, wie ich zu liegen kam auf dem Boden, nachdem du mich gestoßen hast, mit voller Wucht. Lieg auf etwas Kleinem, Spitzem. Ein Splitter des Glases, das du zertreten hast in deiner Wut. Um mir zu zeigen, was ich mit dir mach. Dass dir das alles nichts nützt, dass ich sicher nicht zurück geh zu dir, will ich schreien. Weiß, ich darfs nicht, ruhig muss ich bleiben. Tief atmen. Dabei zerreißt es mir fast die Brust. Berserker außen du. Berserker innen ich. Tief atmen, ganz langsam. Das muss irgendwann ein Ende haben. Niemand kann ewig ins Leere brüllen. Tief drin der Teufel. Will, dass ich zurückzisch. Weiß, ich darf nicht, muss meine Wut im Zaum halten, meine Wut, die sich Bahn zu brechen droht, weil ich spüre, dass deine Energie nachlässt und damit meine Angst. Teufel geh, Teufel verschwind! Ruinier nicht noch alles, jetzt, wo es fast vorbei ist. Liegen bleiben, tief atmen, die Augen geschlossen. Bis die Tür mit einem lauten Knall. ARSCHLOCH!