Er kommt rein & merkt, da liegt was in der Luft.
Du hast ihm den Rücken zugewandt, die Kinder sind in der Badewanne & du telefonierst mit deiner Mutter. Ihre Monologe sind ein willkommener Anlass nicht mit ihm ins Gespräch zu kommen.
Dann ein Platscher im Wasser, die große Tochter ruft beunruhigt. Er sieht den Kleinen früher. Mit weit offenen Augen knapp unter der Wasseroberfläche, Panik im Blick. Die Arme sind ausgestreckt & greifen ins Leere, da ist nichts Festes, nur Wasser. Tropfnass bekommt er den glitschigen Körper zu fassen. Der Kleine schluckt Wasser, dann Luft, schaut entsetzt, hustet & schafft es endlich seine Lungen mit genug Sauerstoff zu füllen, um sich seine Empörung aus dem Leib zu schreien. Du verlässt das Badezimmer.
Das Kind in ein Handtuch gewickelt, blickt er dich irritiert an.Das große Kind klammert sich an deinem Bein fest,brüllt: Mama!Als würdest du dich gerade für immer aus dem Staub machen.Du schüttelst es mit einer Aggressivität ab,die eigentlich ihm gilt."Ich wollte nur 10 Minuten", zischt du ihm zu.Du knallst die Tür zu & triffst auf eure Nachbarin, die fragend die Augenbrauen hebt.
"Ich muss hier raus", stößt du aus.Du stapfst aus dem Haus, Regentropfen auf dem Gesicht, Feuer in den Augen.Du hoffst ein Typ käme dir entgegen mit diesem Gang als gehöre ihm die ganze Straße.Du würdest ihm keinen Milimeter ausweichen & hart an der Schulter anrempeln, eure Knochen würden aufeinander treffen & das Vibrieren auch im Körper deines Gegenübers nachklingen.
review von: Angela Lehner
Gut, dass du dich traust, den Konflikt nicht zu erklären. Die Wut über die aufgezwungene Pflicht bzw. die gestohlene Freizeit wird auch so klar, der Austausch mit der Nachbarin ist z. B. gar nicht mehr notwendig, wir können vollkommen mit der Wut der Figur mitgehen.
Wenn du die Protagonistin noch Gewaltszenarien fantasierend durch die Straßen laufen lassen willst, kannst du das gerne machen. Die stärksten Wut-Augenblicke sind aber die genauen Selbstbeobachtungen wie: “`Ihre Monologe sind ein willkommener Anlass nicht mit ihm ins Gespräch zu kommen" oder "Du schüttelst es mit einer Aggressivität ab,die eigentlich ihm gilt.`"
Ich verstehe, dass das &-Zeichen eine Stilentscheidung ist. Ich selbst, habe gemerkt, dass ich es im Lesefluss eher ignoriert und wie ein Komma gelesen habe, das Wort “und” fällt dadurch also aus dem Text raus. Ist das so von dir intendiert? Ansonsten gerne konventioneller.
Greta Egle
sagt
21.10.2024 14:13
Danke für den Input! Die & rühren tatsächlich daher, dass der Text ursprünglich länger war und ich versucht hab, ihn auf die 1500 Zeichen zu kürzen. Liebe Grüße!
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