alfred goubran
alter glaube. - falsche prophezeiungen

alfred goubran (aut) alter glaube.

beitrag von: samya

alter glaube.

wie lange ist ein leben? wieviel muss ein mensch aushalten? und was davon kann er überhaupt? wie hell ist die eigene welt? wie gross das dunkel? versteht man alles? wie ist das mit dem einordnen? will man das überhaupt?  

'alles sammelt sich in dir. 
glaub' mir, es kommt der moment indem sich dein leben dreht. wohin auch immer.' sagte sie und hielt dabei meine hand.

immer noch warte ich auf diesen moment. ich hoffe darauf. ich weiss, dass ich ihr glauben kann. mein vertrauen in sie hat mich bis heute immer wieder gerettet.
 
sie hatte so viele jahre in ganz unterschiedlichen welten verbracht. mit menschen, die sie liebte. von denen sie geliebt wurde. 

auch ich liebte sie. das hat sich nicht verändert. 

sie ist seit fünfzig jahren tot. damals war ich neun jahre alt und sie jungebliebene 97. 

ich warte noch immer auf den angelpunkt in meinem leben. auf den drehmoment meiner zeit. 

sie hat ihn mir versprochen. es gibt keinen grund ihr nicht zu glauben.

review von: alfred goubran

Der Text oszilliert zwischen Glaube und Gewißheit. Inhaltlich ist alles klar, allerdings hat der Text, finde ich, sprachlich – besonders im ersten Absatz – einige Schwächen:
„wie lange ist ein leben?“ – seltsame Frage.
„und was davon kann er überhaupt?“ … ist schon sehr umgangssprachlich verkürzt.
„versteht man alles?“ – natürlich nicht; warum also die Frage?
Worauf bezieht sich „mein vertrauen in sie hat mich bis heute immer wieder gerettet“? – Gemeint sind vermutlich Ratschläge u.ä. - könnte man präzisieren, dann wäre auch der Übergang zum nächsten Absatz nicht so abrupt.