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tausend zeichen

beitrag von: liserein

Monolog der Spinnenfrau

Monolog der Spinnenfrau

Ihr kennt sie nicht, meine Nacht
zäh und triefend drückt sie 
auf die gläserne Kuppel
eures Begehrens 

Ihr denkt, dass die Sterne und 
der Mond — ihr träumt
auf meinem Häkeldeckchen 
als klebrig Netz schwebt es
im lautlosen Nichts meiner Dunkelheit 

Ihr hört es nicht, mein scheinheilig
Singen, erkennt mich nicht, 
als eure Spinnennetz-Braut, 
ich bitte euch:
haltet mein Kind — in euren Armen
wird es ein schwerer, klebriger Kokon

Fünffache Wollust wartet 
kindlich tief, sie spürt, dass die Sterne und 
der Mond — ihr kennt es nicht, 
mein Nachtgesicht, lange Nase, spitzes Kinn, 
Warzen blühen, Haare sprießen 
zwei wirre Äuglein auf der Stirn 
mein Augenpaar, es glotzt euch an

die Brüste leuchten unbedeckt 
durch mein helles Mäntelchen
wachsen sie aus dem Buckel 
und werden zu Spinnenbeinen 

ich setze sie in die Luft
der Finsternis, krieche, fliege, tanze

und umarme dich, meine Nacht
ich schwebe, glühe, öffne mich 
und fließe bunt auf euer hilflos Verlangen.

review von: Sophia Süßmilch

mir ward ein wenig sehr der illustration gedacht 
ein wenig zu betextend der illustration anstatt eines boxkampfes 
und ein wenig sprachet es mir zu schwülstig schön 
lass mal bisschen rap hören