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tausend zeichen

beitrag von: JW

Fruchtblasenblau

Gemma hängt in einem Quader aus zwei Suiten und einer Ouvertüre in Türkis. Hände und Füße schlafen in zitternden Barken, deren Lieder sie nicht kennt. Sie hält Abstand zu der Allegorie in Blau, die sich unter ihr ausstreckt, denkt an Trouville-sur-Mer, an die Niederschläge am Atlantik, an die Duras und ihre Gefährten. Das Rechteck unter ihr beißt in den Boden. Der Anblick von Gemmas Körper fährt ihm durch alle Pigmente, mischt sich mit dem Raunen des Vivariums.Fugen verschwimmen ins Punktuelle. Wie nasses Haar klebt die Erinnerung an Gemma fest, mehr Luftblase aus dem Mund eines Kugelfischs als Atem einer Körperlosen, mehr Nacktheit als Badezimmer, Farbe von Schmerz, eines Bauchnabels, einer DNA-Verkettung in Fruchtblasenblau, mehr Spinnenfrau, vierbeinig verfangen in den Erzählungen der Leibhaftigkeit. Gemma hängt ihre Blöße in die Vitrine fremder Projektionen. Etwas kitzelt sie am Bauch, Wellen bewimpern sich. Seit gestern übt sie Lesungen mit Schluckauf. Fuck you! Ich bin ein Meer.

review von: Sophia Süßmilch

Also: Seit gestern übt sie Lesungen mit Schluckauf. Fuck you! Ich bin ein Meer.
Das mag ich sehr! 
Sonst ist mir etwas literarisch-kompliziert? So allegorisch? Dass wahrscheinlich man viel entschlüsseln müsste was du jetzt meinst mit jedem Bild das du erzeugst mit den ganzen Wörtern, aber das ist mir too much. Irgenwie muss es mehr fetzten dass es mich reisst.
Jane Wels sagt
23.02.2025 13:02
Ja, das Reißen…
Danke für deine Rückmeldung.