beitrag von: Reimund
Weihnachten in Castle Rock, v.2.0
weihnachten mit stephen king
Luis war gerade dabei, den Baum ins Auto zu laden, als die Schreie begannen. Leicht irritiert ließ er seinen Blick über das prächtig dekorierte Einkaufszentrum schwenken, doch niemand schien etwas zu bemerken. Da erblickte er Rick Hulloram im Santa-Kostüm. Der alte Afroamerikaner strahlte eine stille Würde aus, er hatte beinah etwas Magisches an sich und eine tiefe, freundliche Weisheit schien von ihm auszugehen. Luis nickte seinem Sohn zu: Ich muss noch ein paar Geschenke einladen, Benny… warum gehst du nicht zu dem Santa dort drüben und setzt dich auf seinen Schoß? Geht klar Dad, rief Kenny und rannte schnurstracks zu ihm rüber. Ho ho ho, lachte der alte magische Weihnachts-Negro, nur rauf mit dir Junge! Warum fasst du nicht mal hier rein, ich hab da ’ne Überraschung für dich… Okay Mister – wow, das ist aber ein dickes Ding! Ja ja, Danny mein Junge, gewöhn dich schon mal dran, und er grinste frech, was Flanny ein Lächeln entlockte. Sag mal, Kleiner… kann es sein, dass du manchmal Sachen siehst… oder hörst… oder riechst, die von Anderen nicht wahrgenommen werden? Dunley blickte verschämt zu Boden. Keine Sorge, mein Junge, mir kannst du’s ruhig sagen, ich bin sogar selbst ein bisschen hellsichtig! Echt wahr Mister? Flonny machte große Augen. Ja-ha, und ob! Das hab ich von meiner Grandma geerbt, sie nannte das ihre Shinung. Sie konnte riechen was andere Menschen gedacht haben… und manchmal hat sie sogar Leute gesehen, die nicht mehr am Leben sind… hast du schon mal Tote gesehen, die ganz quicklebendig herumspazieren? Ja, überall… morgens in der U-Bahn und auf dem Highway, am Weg zur Arbeit… u-und einmal hab ich sogar ’n richtiges Gespenst gesehen, Mister! Das war ganz halbtransparent und voller Würmer innen drin… Ist das so, erwiderte Hamorall, und seine Miene wirkte ein wenig besorgt. Auch die unablässigen Schreie im Hintergrund schienen an Intensität zuzunehmen. Ich schwör’s, Mister, schniefte Gomley, und manchmal höre ich auch, was andere denken. Soso, mein Junge… und was sagen deine Scheiß-Eltern dazu? Mom mag es nicht, wenn ich in ihren Kopf hineinschaue… oder wenn ich in ihre Handtasche pinkle und sie eine alte **** nenne… ich glaube es macht ihr Angst! Tja, Timmy-Boy, das denk ich auch! Vielleicht solltest du das in Zukunft lieber lassen, sonst sperrt man dich noch in die Klapsmühle… und du kannst dir sicher denken, was dort mit so hübschen kleinen Jungs wie dir geschieht… oder kannst es in meinen Gedanken lesen. Wobbly erblasste. Auweia Mister, danke für den Tipp! Keine Ursache, Kleiner! Hier, nimm noch’n kräftigen Zug. D-danke, hustete Warbly. Er sah wieder etwas besser aus. Auch die Schreie schienen sich zu beruhigen – inzwischen klangen sie etwas weniger qualvoll. Und wegen dieser Visionen musst du keine Angst haben, log ihm der alte magische dunkelhäutige Afroamerikaner freundlich zwinkernd ins Gesicht, die sind völlig harmlos. Und mit einem kräftigen Klaps auf den Po schickte er Jonny seines Weges. Prächtigen Jungen haben Sie da, Luis! Wette, der bereitet Ihnen jede Menge Ärger! Allerdings, lachte Luis, manchmal würde ich den kleinen Bastard am liebsten zum Mond schießen, besonders jetzt um die Weihnachtszeit… aber sagen Sie mal – haben Sie am Hl. Abend schon was vor? Wenn Sie wollen, können Sie uns Gesellschaft leisten… der kleine Toomy würde sich bestimmt freuen, er ist ja ganz vernarrt in Sie! Danke für das Angebot, weiß ich wirklich sehr zu schätzen… aber ich denke, ich werd’s mir in meinem Karton unter der Highwaybrücke gemütlich machen, ein bisschen Fusel dazu, vielleicht ’ne Mülltonne anzünden… Klingt herrlich! Falls Sie sich’s noch anders überlegen, können Sie jederzeit anrufen! Danke Luis, mächtig nett von Ihnen. Frohe Weihnachten! Frohes Fest auch Ihnen, sagte Luis, drehte sich um und stapfte zurück zum Auto. Das Geschrei war mittlerweile zu einem leisen, schluchzenden Wimmern verebbt. Na, Tonley-Boy – bereit nach Hause zu fahren? Jawohl, Sir, sagte Fumley, Mom wartet sicher schon… wenn sie noch lebt!
Danke! Ja, die Anführungszeichen… ich versuchte immer wieder zu kürzen, aber der Text blieb einfach zu lang – sie dann ganz wegzulassen war der einzige Weg die 4000 Zeichen nicht zu überschreiten.
Ich glaube in den meisten King-Büchern waren immer diese dreieckigen Anführungszeichen (Guillemets?) – also früher zumindest, habe schon lange kein neues oder aktuelles Buch von ihm (auf deutsch) zur Hand genommen…