beitrag von: wurlizer
Der gute Mann
Vergraben in der Sakkotasche,
griffbereit in dicker Faust,
falls der Obdachlose wieder
so bös’ dreinschaut und so zwieder,
halt ich fest die Fünfzig Cent.
Da sitzt er ja, da an der Eck’n,
schaut tatsächlich angefressen.
Dem werd’ ich’s heute zeigen!
Wollte ihn nicht meiden,
hatte gestern wirklich
kein Kleingeld bei der Hand.
Trübseelig schaut er auch aus.
Gut, dann heitert ihn das sicher auf.
Greif’ noch nach ‘ner zweiten Münze,
werf’ beide nickend runter,
laut klingend in den Hut.
Ein Danke
hätt’ ich nie verlangt.
Aber lächeln hätt’ er ja können,
der gute Mann.
review von: Sibylle Berg
Bekommt er morgen trotzdem wieder Münzen? Drei?
Und wenn ja - wie kommt das Böse in die Welt, guter Mann?
Schreiben sie noch etwas darüber, wie das Böse durch ein Lächeln entsteht?