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hitler hatte angst vor katzen

beitrag von: Madhu

In mir.

Sie hat schlecht geschlafen. Wie schon seit Wochen. Sie hat die Tage gezählt, nicht laut. An der Wand, für jeden Tag ein kleiner Strich. Gestern, ihr letzter. Sie steht auf, wäscht sich, zieht sich an. Es ist egal, was sie anzieht, das weiss sie schon. Sie wird nichts essen. Das eingepackte Brot aber wird sie mitnehmen. Manchmal hilft es. Diese Hoffnung konnte sie nähren. Sie wird langsam gehen, ihre kleine Hand wird über die Büsche streichen, wie zum letzten Mal. Sie wird zu spät kommen. Es wird nichts nützen. Sie warten auf sie. Sie werden jeden Tag auf sie warten. Die Schule hat begonnen.

review von: Sibylle Berg

wo sind mutti und vati mit ihren gedanken, während sich das kind suizidal in die schule quält?
Madhu Einsiedler sagt
31.10.2016 11:49
Denken Sie, dass Bezüge zu den Eltern da rein sollten?
Sibylle Berg sagt
01.11.2016 13:51
was hat sie motiviert über schule zu schreiben? wo liegt hier für sie das böse?
Madhu Einsiedler sagt
02.11.2016 17:14
ich denke es sind zwei dinge, die für mich böse darin sind. einerseits diese gelernte ausweglosigkeit. die kleine lernt, dass nichts etwas nützt, egal was sie macht, sie wird gemoppt. und zweitens lernt sie, dass ihr leid auch niemanden interessiert bzw. von niemandem als solches wahrgenommen wird. kinder denken dann, es läge an ihnen. "es ist meine schuld, meine grosse schuld" - die katholen haben dafür ja auch diesen satz. gelernte ausweglosigkeit und gelernte schuld, beides ist für mich böse.
hab ich zuviel reingepackt? und so wird nichts davon klar, spürbar?