beitrag von: Prinzyussuf
Unter dem Mantel
Es wird böse enden. Doch das bemerkst du spät. Du siehst das Mädchen an, das niemals böse sein kann. Solange es tut, was man erwartet. Brav opfert es sich, gut gut. Die kleinen Bösartigkeiten, eingewebt in einen engelsgleichen Alltag, schimmern unwirklich. Die kranke Mutter wird mal grob angefasst, versehentlich. In freundlichem Ton spuckt das Mädchen Worte aus, die sich viel später als verletzend entpuppen. Unter dem blauen Mantel der Himmelskönigin verbirgt sich das Böse. Und springt unerwartet heraus, aus Büschen, Zügen, Koffern, dem Irrglauben ans Gute an die Gurgel.
review von: Sibylle Berg
ein inhaltlicher austausch mit Prinzyussuf wäre für sie beide gewiss bereichernd. stilistisch nicht konsistent – sie kreieren eine atmosphäre des bösen um ein mädchen, auf, sagen wir, poetische weise (- der kleine einzige reim zu beginn weckt erwartungen), von diesem weg kommen sie aber hier und da ab. bösartigkeiten die in einem engelsgleichen alltag unwirklich schimmern- sie schießen sie übers ziel hinaus. die kranke mutter sprengt die stimmungsvolle stimmung, weil sehr konkreter kontext, ein mädchen pflegt und misshandelt die mutter, ein soziales drama wird angerissen. das böse das aus zügen, koffern und büschen springt – hier fallen die bilder, die geschichte auseinander. gern überarbeiten und noch mal reinstellen.