wider das glatte

beitrag von: tausend

segeltonnen

segeltonnen

ohne hirnspott und taumel kettenkarussellst du dich zu mir.
samt segeltonnen und laufrissen schwegelst du von der seite ins dünne kleid.
ohne safranautisch zu wirken, ohne klipptasten-trash oder augenbraunovitzkis flatterst du vom federbrett und ich schmelzl dich glühend nach.

dann himbeerkracher und mohnklatschen die sich schlagen!
so sommer – alles schlägt sich und ist wegen der laumeere schwärmerisch gut.
wir streichen die looben, den schilfstoff, wiegen rindensschiffe und sehen.
milder himmelbau legt sich zwischen unsere blätter, verschlüsselt beine, zückt brücken.

deine segeltonnen brechen dir raus.
rinnen dir übers schulterbett, zweigen bei der schwemmschale ab, zimmern licht durch die truge zu meinen steifen fingern.
verknallen und verstauben.

weil sie auf meiner lederseele keinen sessel finden jeden platz komisch finden klar sind ja auch deine segeltonnen welch wunder dass sie dein wohnzimmer gemütlicher finden als meins zu besuch ja gerne aber da stimmts halt in jeder ecke nicht wenn man länger bleibt da treten so dicke sesselbeine aus den kästen in den raum der boden ist verrückt und das ganze haus kann sich nicht entscheiden wie es sein will flüchtet in linien kehrt zitternd unter den eigenen teppich verschüttet bereits im vorzimmer milch.

du bist vegan.
mein haus ist es nicht.
dem sommer war's immer egal.

review von: fritz ostermayer

ein ganz wunderbarer text! vielen dank! ich finde hier zuhauf neue, mir bislang unbekannte lieblingsworte! ich werde mich sofort an ihre verbreitung machen und noch heut jemandem erzählen, dass mir voll zum schwegeln zumute ist, wenn nicht gar zum schmelzln. da wird mein vis a vis augenbraunovitzkis machen. bin echt ganz hingerissen vor kettenkarusselltheit!