wider das glatte

beitrag von: Sigune

Skulptur

Ich habe um meine Haut
eine Schutzmauer gebaut.
Doch sie meißelten mein Gesicht
in Stein und schlugen
in die Lachfalten ihre Träume hinein.

An die Wand pflanzten sie emsig Rosen.
Als sie verblühten,
tropften Hagebuttensäfte
durch die Risse im Relief.

Ein Schleifstein schlug in ihrer Brust,
der jede Ecke, jede Kante von mir wetzte
und sie im sichren Glauben ließ,
er glätte meine Form.





review von: fritz ostermayer

für meinen "geschmack" trieft mir hier zu viel poesie der "verletzlichkeit" bzw. "verletztheit". "emsig" rosen pflanzen! ausgerechnet "hagebuttensäfte"! in die lachfalten "träume hineinschlagen" ... ich sehe das bild eines "nachkriegslyrikers" vor mir, wie er dieses gedicht vor sich selbst erschaudernd einem "sensiblen" publikum vorträgt. am ende glauben alle zu wissen, welch "läuternde" macht diese zeilen besitzen. nur ich sitz blöd dreinschauend daneben. herzlich, fritz.