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jammern auf hohem niveau

beitrag von: muelr

Da kann ma halt nix mach’n

Weil’s sonst keiner tut – fang ich halt damit an
Zum Erzähl’n über Zuständ‘ – wo ma nix mach’n kann
Da nutzt Dir kein Zurn – manchmal ist’s a zum Lachen
Aber oft zuckst mit d‘ Schultern: – „Da kannst halt nix mach’n“.


A Bua kommt mit’n Zeugnis heim – ihm ist net ganz geheuer
Die Mutter ruft: „Was hast nix g’lernt – die Nachilf‘ war so teuer!
Drei Fünfer in an halben Jahr – was hab‘ ich denn verbroch’n?
Jetzt muaßt‘ die Dritte wiederhol’n – da kann ma halt nix mach’n“!


A Dirndl fangt beim Nachtmahl z‘haus – ganz plötzlich an zum wana
„I sag euch’s gleich, i kriag a Kind – das weiß bisher noch kana“!
Der Vatter plärrt im ersten Schreck: – „Was machst denn da für Sachen“?
Die Oma fragt nur: „Hast eahm gern? – Dann kann ma halt nix machen“!


Im Außenministerium – da is a Akt verschwund’n
Im Keller suacht der Archivar – mit seine Leut‘ seit Stunden
Ein Amtsrat ruaft: „Da muaß was g’scheh’n – den brauch ich scho‘ seit Woch’n“!
Der Hofrat meint: „Da wart ma halt – sonst könn‘ ma eh nix mach’n“.


Und wenn einmal mein Doktor sagt: – „Nicht jeder Mensch wird hundert“
Da denk ich mir: „Is eh ganz klar“ – und bin net sehr verwundert.
Dann kommt’s mir erst: „Der meint ja mich“. – Da ist mir nicht zum Lach’n.
„Ich wär schon gern ein Zeit noch blieb’m – da kann ma halt nichts machen“!

review von: christiane rösinger

das ist ein richtig guter songtext- zwar nicht zum thema jammern, eher zum thema fatalismus. aber sehr gut!
auch typisch für das genre, dass die aufzählung der situationen dann im jenseits, im himmel oder angesichts des endes kommt. Es zeigt sich auch, dass ein gewisser Witz, eine lässige Haltung zu sich selbst, man kann es auch Selbstironie nennen, im Österreichischen Deutsch einfach besser rüberkommt als im "Hochdeutschen". Sehr gut.