Gestutzt werden sie einem hier, die Flügel. Kannst rennen, den ganzen Tag, die ganze Nacht. In deinen weißen Latschen. Die so breit sind, so breitgetreten, und die trotzdem so verdammt drücken, wenn die Füße geschwollen sind. Rennen, weil die Alten so oft schellen. Schellen, weil sie Langeweile haben, sogar in der Nacht. Ich würde einfach nur schlafen, den Tag ausknipsen. Doch die, die schellen. Manchmal, da halte ich mir einfach die Ohren zu. Wissen Sie? So wie früher: Halte mir die Ohren zu, schließe die Augen, und denke, ich bin nicht mehr da. Aber sie schreien so laut, dass sich die Schreie durch die Finger schlängeln. Sie fordern, je älter, desto mehr. Ob ich kein Mitleid habe? Wer hat denn Mitleid mit mir? Das Mädchen, das tat mir leid. Hatte eine Mutter, die arbeiten musste. Obwohl ihr Kind hier lag. Musste arbeiten, diese Mutter. Konnte nicht hier sein. Oder wollte es nicht. Hörte die Schreie ihres Kindes nicht. Ich hörte die Schreie des Kindes auch nicht. Weil irgendjemand schellte. Weil irgendjemand zum Klo musste. Ich habe nichts gehört. Nichts gehört, weil ich mir die Ohren zugehalten habe. Warum kommt so ein Kinderruf nicht durch die Fingerritzen? Verdammt, warum hat sie nicht richtig laut geschrieen? Meine Füße tun weh. Ich glaube, ich bekomme eine Blase. Das viele Laufen tut mir nicht gut. Ich merke es genau, am kleinen Zeh kriege ich eine Blase.
review von: christiane rösinger
kommentare
Andrea Behnke
13.11.2017 22:35
Danke für den ausführlichen Kommentar. Über das Bild denke ich noch mal nach, wenn es nicht richtig rüberkommt.
Thema verfehlt - weil es kein Gedicht oder kein Songtext ist, oder inhaltlich? Ich dachte, es sei eine "Kurzprosa des Elends", wie es in der Übung steht ;-)
Viele Grüße und nochmals danke, Andrea
Danke für den ausführlichen Kommentar. Über das Bild denke ich noch mal nach, wenn es nicht richtig rüberkommt.
Thema verfehlt - weil es kein Gedicht oder kein Songtext ist, oder inhaltlich? Ich dachte, es sei eine "Kurzprosa des Elends", wie es in der Übung steht ;-)
Viele Grüße und nochmals danke, Andrea