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jammern auf hohem niveau

beitrag von: trivialpoet

soViele

sie warten,
lauern,
 
auf mich. 

diese kletten

wollen mich an sich ketten

hocken
überall 
im dunklen,
in der dämmerung

schwadronieren unablässig
vom anfassen,
gebrauchen

brüllen:
kümmer' dich!
berühr' mich!

nimm gefälligst den staub von meiner
existenz

... erinner' dich wenigstens an mich


ich höre sie hinter den verschlägen murren
in den garagen lamentieren 
in den schubladen maulen:

auf, erfülle meine Bestimmung
los!
und wag es ja nicht, 
mich zu verleugnen,
mich zu vergessen 

du bist der pate meiner existenz
trage sorge für mich ... 


verflixt, 
es sind so viele,
einfach so viele 

wenn ich erwache, 
die augen aufschlage,
nach der auszeit des schlafes 
in die welt zurückkehre 

überrollt sie mich

diese 

verdammte
armee der dinge ...

review von: christiane rösinger

"1000 Dinge brauchen Liebe" heißt ein Lied von Funny van Dannen,  darin beschweren sich viele Dinge über die Menschen; Das Messer, das Wohnmobil, der Kaugummi...  Das fand ich schon immer eine interessante Vorstellung, dass die Dinge um uns herum leben, und sich, wie im Märchen, zusammen auf den Weg machen können. Bei deinem Text merkt man erst gar nicht, dass du diese Armee der Dinge meinst, das ist ganz interessant. Gleichzeitig ist das lyrische Ich, also der oder die da spricht auf interessante Weise paranoid. Dass die Dinge murren und maulen und lamentieren ist auch ein gutes Bild.Also ein Jammerlied der Dinge eigentlich, die sich vernachlässigt fühlen!