#sfd-twitter-onlineklasse

beitrag von: katrin_ohne_h

Symbolbild

recherche

Die Wahl ist auf diesen Tweet gefallen, da er sich eines wie es scheint recht beliebten Musters bedient, das darin besteht, ein Bild als "Symbolbild" für ein Phänomen zu benennen. Außerdem stammt der Tweet vom wenig verwunderlicherweise doch recht literarisch geprägten Twitteraccount Martin Peichels (der als Ganzes interessant zu beobachten wäre). Der Tweet reizt mMn durch seine Einfachheit, indem er lediglich das Wort "Widerstehen" und das Bild mit dem Stichwort "Symbolbild" verbindet. Das Bild bekommt dadurch einen ähnlichen Charakter, den literarische Bilder in Gedichten haben und wird durch den Titel in einen Kontext gestellt (wie das oft bei Bildern im Sinne von Zeichnungen der Fall ist). Außerdem engt das Bild die Bedeutung von "Widerstehen" ein, was es einfach(er) machen würde, Folgetexte darauf gründend zu verfassen.

review von: martin fritz

was für eine schöne wahl! wie wir schon beim beitrag von thet / johannes raggam gesehen haben, kann twitterpoesie auch pluri- bzw. intermedial sein. und hier ist noch dazu sehr schön zu sehen, dass die bildebene hauptsächlich aus symbolen besteht (wie buchstaben und schriftzeichen eben auch welche sind) - ein symbolbild eben. ist wirklich toll, wie hier wieder aus extrem wenigen und einfachen mitteln ein bedeutungsüberschuss samt meta-selbstreflexion generiert - da könnten seminar- bis diplomarbeiten dazu geschrieben werden und du hast das grundprinzip ja schon gut gefasst.
 
und ich sehe die möglichkeit zur serialisierung bzw. fortführung sogar in (mindestens) zwei richtungen: zum einen könnten weitere symbolbilder für das widerstehen (z.b. schaltkreise mit widerständen) gesucht und gefunden werden. zum anderen könnte wie - von dir angedeutet - symbolbilder für andere phänomene gesucht und gefunden werden. oder wir könnten als grundlegendes prinzip die kombination von text und bild ansehen und in die serie in diese richtung weiterführen. der (übrigens kläglich underfavte) tweet schreit jedenfalls geradezu nach fortsetzung!

und noch eins, das du bereits angesprochen hast: interessant ist natürlich, dass @untergeher83 bzw. martin peichl auch offline/außerhalb von twitter als autor publiziert hat - es wäre natürlich auch lohnend, die twitter-accounts von weiteren autor*innen anzusehen. vermutlich vor allem diejenigen, die wie martin peichl als autor*in quasi bereits mit twitter aufgewachsen sind und dort bereits bevor sie bekannt wurden ein öffentliches schreiben/leben betrieben. es gibt ja vermutlich mehr arten, twitter als autor*in zu nutzen als autor*innen: diaristische, tagebuchartige zugänge, experimente, notizen, stoffsammlungen, als werbekanal etc.pp. hier ist also viel gelegenheit für komparatistische studien von diesen verschiedenen modi des sich-in-die-existenz-schreiben und zu den wechselwirkungen zwischen den öffentlichen autor*innen- und twitter-personae und deren jeweiligen texten.

ich kann jedenfalls nicht widerstehen mich darauf zu freuen zu lesen wie du nicht widerstehen können wirst in aufgabe 2 diese vielen möglichen anschlüsse weiterzuverfolgen!