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mit Poesie lässt sich gar nichts

als fortsetzung ausgewählt

beitrag von: Maret
Poesie ist so unnütz wie Kinderhände auf einer Großbaustelle.
Immerzu fasst sie einem an die Gefühle, verführt ohne Unterlass zum Spielen und provoziert dabei mit tagediebischer Attitüde.
Bei ihr blieben alle Fugen unklar, sie stopfte bloß knittrige Blütenblätter in die Ritzen, des Duftes wegen.
Gäbe man ihr einen Bohrhammer in die klebrigen Pfoten, so meißelte sie gewiss zuckerverlorene Verse in den frischen Putz.

review von: michael stavarič

ganz ganz wunderbar, so lässt es sich im kollektiv gut über die poesie schreiben - und nachdenken. ich freu mich über deine beiträge, die den nagel auf den kopf treffen ...
Michael Köhler sagt
13.06.2021 17:09
ich staune ...toll. im sinne der aufgabenstellung perfekt, finde ich.
witzigerweise bekommt durch die unvermeidliche verwendung von sprachbildern die prosa dann doch wieder eine (fast) poetische anmutung. liegt wohl in der natur der sache ;-)
Maret Steen sagt
13.06.2021 19:02
ich danke dir :) habe immer zu viele worte und verknappung fällt mir schwer. da kommt mir das format entgegen. zumal ich die inspirationsgrundlage „zu brechen bleibt die see“ schon kenne und liebe …
michael stavarič sagt
14.06.2021 16:12
für mich ist hier der übergang zwischen prosa und lyrik ein absolut fließender, das finde ich grundsätzlich gut. ich lese selbst auch gern versromane, die eine schöne synthese zwischen diesen zwei "gattungen" herstellen. wenn ihr euch dafür interessiert, kann ich euch den versroman "rot" von anne carson echt ans herz legen. danke, maret, für die lektüre des bandes "zu brechen bleibt die see".