michael stavarič
- mit Poesie lässt sich gar nichts

michael stavarič (cze/aut) michael stavarič (cze/aut)

als fortsetzung ausgewählt

beitrag von: SofieMorin
Die Poesie kann nichts dagegen aufbringen, dass in deinen Nächsten, selbst jenen, die du aus dir geboren haben magst, das Blut anderen Gezeiten folgt, ja einem fremden Mond vielleicht. Die Gischt auf ihren Wellenkämmen schäumt dunkel und Blut fließt, während du immer noch verzweifelt nach dem Sextanten suchst, nicht bereit einzuräumen, keine Gedichtzeile weit, dass du eigentlich keine Ahnung hast, wie der ausschaut. 

review von: michael stavarič

der sextant und die sensucht nach einem fingerzeig, wie was funtionieren soll und kann - das hast du gut eingefangen. ich überlege gerade noch, ob es ein "aufbringen" sein muss - und nicht ein "vorbringen" besser wäre. kommt natürlich in unser gemeinsames langgedicht!

kommentare

Maret Steen
24.06.2021 07:32

Schmerzhaft wahr und traurig und irgendwo muss er ja sein, der Sextant, man will es sich anders nicht vorstellen…

Ulrike Titelbach
24.06.2021 14:19

die dramatische schönheit deiner zeilen raubt mir echt den atem beim lesen. voll spannend. frage mich, ob der sextant im Dunklen liegt, oder vor aller Augen, unerkannt ..

Christine Zureich
24.06.2021 15:17

ich mag die Vorstellung, dass Blut, wie reines Wasser, auch den Gezeiten unterworfen ist, liebe Sofie. Ich spüre das doch selber...

Jutta v. Ochsenstein
24.06.2021 20:22

Zum review: mir gefällt "dagegen a u f bringen" besser, da hier das Bild eines Hindernisses, eines Damms entsteht, etwas Sichtbares, Spürbares aufschütten... , während "dagegen v o r bringen" eher argumentieren assoziiert, was nicht ausreichen würde.

Sofie Steinfest
24.06.2021 21:21

Ich bin ganz geschmeichelt von so viel Kommentaren :-)
Und der Spur, die dem Sextanten hier ausgelegt wurde.
Und das Gezeitenblut
Und ja, ich möchte bitte das "Aufbringen" behalten. Weil es kraft- (ja gar gewalt-?)voller ist als ein Vorbringen es in aller Bescheidenheit könnte.
Und ich denke insgeheim: soso, niemand hat "Sextant" als eine erotische Anspielung gelesen. Nun, da muss ich wohl noch deutlicher werden. Aber nicht heute.

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