beitrag von: TABeck
Sebastian!
Sebastian!
Du warst im Traum bei mir
hast dich angelehnt
nach Rat gefragt
dich gezeigt in deiner Leere.
Angedockt
an meine Kraft
abgesaugt
von meinem Geist.
Abgeschaut
Gefühle wie du sie nicht kennst.
Eingeatmet
mein Testosteron
meinen Vatergeruch
meinen Schweiß des Scheiterns.
Sebastian
Du hast dir genommen ohne zu fragen
ohne zu zahlen
ohne zu danken.
Du nimmst viel
du greifst zu.
Du raubst dir, was du brauchst
für deinen Machtrausch
für deinen Wahn
für dieses Heißluftgewächs.
Bindest dich an die Mächtigen
benutzt die Weisen
stillst deinen Durst mit fremden Säften.
Wendest dich ab
sobald du genommen hast was du brauchst.
Lächelst mild
zwinkerst zu
verbrennst den gestohlenen Treibstoff
die entwendete Liebe.
Gibst denen die du begehrst
die dir Vater spielen
die dich besitzen
die dich aussaugen
die dich wenn der Tag die Nacht
gekommen sind
wie eine im perversen Sado Kampf erdrosselte Hure
in einem türkisen Müllsack
in ihre Einzelteile zersägt
durch die Hintertür
zum Altglascontainer
stellen.
Sebastian
Sebestian
Seh Bestie an.
Bienale West 2020/
https://www.youtube.com/watch?v=flsg-dTRKj8&t=2s
review von: andreas spechtl
huch. irgendwie berührt mich der text unangenehm. er hat was groteskes, aber auch krankes und ein bisschen grausiges. da es um den sebastian geht, evoziert er aber die ganz richtigen gefühle. auch wenn ich sie nicht fühlen will.
ich finde aber dass es das bild der "zerstückelten hure" nicht gebraucht hätte. männliche gewalt an frauen als metaphorisches bild für eigentlich egal was, ganz besonders wenn es, wie ich vermute, von einem mann bemüht wird, ist etwas das ich nicht lesen will und das keinem text gut steht.