beitrag von: Rouven
Pata pata
Nicht ganz so neu, doch bisher völlig unbenannt ist dieser Zustand, der bisweilen eintritt, wenn die Sensorik meines Körpers ihren Ereignishorizont erreicht. Zerfließen zwischen zwei Zeitzonen, die doch in einer Welt liegen. Loslassen, Festhalten, Chicago, Wien.
Dejá vu am letzten Sonntag in einem Bathroom near Northside. In genau jenem Moment, als ich ausgeatmet und meinen Urinstrahl zur Plätscherminimierung randwärts orientiert hatte, begann mein linker Fuß mit dem Badezimmervorleger zu gleiten. Awefully langsam. Nichts kann je gestoppt werden, nur vorübergehend stabilisiert, dachte ich mir und erschuf mit diesem Gedanken einen Zeitriss, der mich fünfunddreißig Sekunden lang in eine Ewigkeit blicken ließ.
Du kannst beim Stehpinkeln in einem fremden Badezimmer nicht deinen Stand korrigieren weil der Teppich rutscht. Du musst dynamisch verharren, befahl meine innere Stimme und ich sang im Geiste „Saguquga sathi bega nantsi Pata Pata“, um mich zu beruhigen. Pataphysik. Miriam Makeba.
review von: Raphaela Edelbauer
Ich kann auf jeden Fall nachfühlen, was da passiert, weil ich gerade auch in den USA bin und gejetlagged war. Ich finde es schön, wie du formal den "Zustand dazwischen" abbildest; finde aber es könnte ruhig noch stärker sein. Wie ist der Zeitriss genau`? Sind Aspekte von Wien auf einmal in der amerikanischen Toilette zu sehen? Welche genau? Und was ist die Krankheit daran?