sie sind hier: startseite / alle beiträge / a r m u t s a n g s t.

fieberträume

beitrag von: samya

a r m u t s a n g s t.

einen warmen, langen herbst braucht sie. unbedingt. 
sie checkt den schrank nach warmer kleidung für edgar und sich. die schuhe müssten für ihn noch gehen. ihre so und so.

im kostnixladen hat sie eine grosse wolldecke gefunden. 
bei der tafel bekam sie eine packung nudeln, zehn kartoffel, vier grosse, feste orangen, sechs noch nicht braune bananen, eine gurke. ein packerl schinken, einen sauerrahm und ein sackerl mit einer keksmischung. obendrein ein kleines flascherl himbeersirup. das wird edgar und sie gut über die woche tragen. 

'das ist genau die medzin, die den magen nicht knurren lässt.' edgar lacht. wie bescheiden er doch ist, denkt sie.

jetzt sitzt sie da in ihren 39m². edgar ist in der schule. sie weint. hat angst. weiss nicht, wie sie im winter heizen soll. 

wo kann sie noch hilfe finden? nirgendwo gehört sie dazu. 
wünsche sind da keine. alles was sie braucht, ist genug zu essen für edgar und dass er nicht friert. er ist erst neun. er hat das nicht verdient.

review von: Raphaela Edelbauer

Hey. Auf der einen Seite finde ich es gut, dass du als einzige Person bisher einen erzählenden Text eingereicht hast. Auf der anderen glaube ich, dass es mit Krankheit nichts zu tun hat bzw. auch nichts Pataphysisches an sich trägt, weil es sich ja um ein reales Problem handelt.
samya hamieda lind sagt
23.11.2022 18:13
gerne das rhemaverfehlt.
ich glaube, dass armut eine gesellschaftskrankheit ist, die aus dem egoismus des kapitalismus kommt.
die armutsangst so und so. krankgeschrieben wird deswegen leider nicht. Auch nicht wegen der armutsangst. das ist einfach gesellschaftliches pech.

danke für dein review.