beitrag von: samya
t a b l e t t i. t a b l e t t i.
einmal pro monat geht er zum arzt. dieser tag ist ein freudentag. da badet er ausgiebig. salbt seinen körper. zieht sein schönstes hemd an. den maßgeschneiderten anzug. die füsse steckt er in seidenstrümpfe. die rahmengenähten schuhe tragen ihn gut. er besprüht sich grosszügig. nimmt seinen stock. ruft ein taxi. auf geht's in den 18. bezirk. dort angekommen, geniesst er die begrüssung der burmesischen sprechstundenhilfe, der ihn immer so anstrahlt 'guten tag herr oberstudienrat. gleich ist der doktor für sie da.' noch bevor er platz nehmen kann, steht dieser schon vor ihm. gerne würde er ihm die hand küssen. so tritt er einfach ins sprechzimmer ein. der arzt tut das auch. sofort bricht es aus ihm heraus. 'mein herz ist total aus dem takt. ich denke ein neues medikament ist notwendig.' der arzt kennt ihn schon lange. er untersucht ihn gründlich. dann reicht er ihm eine grosse durchsichtige dose mit bunten pillen. überglücklich ist er. dass es nur smarties sind, ist ihm vollkommen egal.
review von: Raphaela Edelbauer
Fun fact: Ärzte haben wirklich eine ähnliche Strategie, und zwar Patienten bei denen sicher nichts physisches Vorliegt "Obecalp" aufzuschreiben. Wenn man das in der Apotheke abgibt, wissen die bescheid, das ist nämlich Placebo rückwärts geschrieben. Org, oder?