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fieberträume

beitrag von: trivialpoet

Erkrankungen der ontologischen Anhangsgebilde

Dieses Syndrom pflegt den Menschen bevorzugt in jenen Momenten zu ereilen, in denen er voller Ehrfurcht in das wohlgeformte Antlitz der Physik zu schauen meint. 

Es ist das Krankheitsbild der pataphysischen Akne, das regelmäßig zu hysterischen Anfällen bei den Betroffenen führt, die einem diffusen Fiebern nicht unähnlich sind. Und das besonders vor einem anstehenden Date mit der Metaphysik unvermittelt auftritt. 
Urplötzlich imponieren auf der Oberfläche des kognitiven Erlebens subversive Mitesser, welche die Eigenschaft besitzen, frei flotierenden Ungereimtheiten zu verbreiten und Fragen nach der Berechtigung ontologischer Gewissheiten zu stellen. 
Bei der Beseitigung solcher Beunruhigungen ist dabei vom Einsatz rabiater Mittel abzuraten, da die Irritationen bei vehementem Vorgehen zur Narbenbildung neigen, welche die Beweglichkeit der Welterfahrung einschränken können. 

In den meisten Fällen heilen solche Phänomene auch ohne aggressive Therapie unter vermehrtem Erkenntnisgewinn ab.

review von: Raphaela Edelbauer

Ich glaube, bei solchen Texten, die stark auf einem metaphorischen „Feld“ beruhen – hier wären das Hautkrankheiten – ist es sehr wichtig, dass wirklich jeder Aspekt damit übereinstimmt. Ich würde etwa eine Phrase einfügen, die darüber Aufschluss gibt, warum es eine philosophische Hautkrankheit ist. Was heißt „Haut“ hier – metaphysich gesehen? Das Fieber passt bei Akne etwa auch nicht ganz in den Kontext. Weißt du, was ich meine?
Michael Köhler sagt
23.11.2022 22:41
Der Pickel als Inbegriff der existenziellen Irritation. Anarchisch und mit dem Potential zur Katastrophe. Ja, ich kann die Argumente sehr gut nachvollziehen. Krankheit als Metapher ist ein schwieriges Feld, wie Susan Sontag schon auszuführen wusste. Allerdings ist gerade die Haut gleichzeitig Körpergrenze und unsere Verbindung zur Umwelt, rein physiologisch ist dieser Aspekt noch lange nicht völlig ausgelotet. Aber klar, im Sinne der Aufgabenstellung ist der Text nicht ganz so konsistent ;-).

Vielen Dank für die konstruktiven Kommentare und alles Gute für die weitere kreative Arbeit ...