beitrag von: samya
s o l i d a r i t ä t s v e r b l ö d u n g.
seit einiger zeit hat sich in linken kreisen eine neue krankheit manifestiert: die solidaritätsverblödung.
noch kennt die medizin, die psychosomatik und psychoanalyse inkludiert, keinerlei heilungsmethoden.
der befall der erkrankung ist ein plötzlicher. er geschieht während diskussionen und treffen mit gleich denkenden jeglichen alters. sie zeigt sich im auswerfen von immer gleichen satzkonstrukten gefolgt von schweigesequenzen. im mittelpunkt steht immer der versklavte, ausgebeutete, erniedrigte mensch, dem unbedingt geholfen werden muss.
allein, es gelingt nicht. daran zu scheitern ist obligatorisch. daran zu scheitern macht krank. dauerentzündungen, missleistungen aller organe und des bewegunsapparates manifestieren sich unheilbar. schnell entweicht das gehirn. der exitus letalis ist unausweichlich.
dem eingang in diese erkrankung entgehen nur egoistInnen.
manchmal ist ein eingang auch ein ausgang oder umgekehrt. vielleicht ist diese erkenntnis auch schon der erhoffte heilungsweg.
review von: Raphaela Edelbauer
Hier ist sehr klar, was du meinst und worauf du anspielst, das finde ich gut. Ich würde meinen - aber das ist nur mein Gefühl - dass von Beispielen für die Ausgestoßenen Phrasen der Text sehr profitieren könnte. Auf der anderen Seite würde ich vorweggenommene Moralisierungen wie "im mittelpunkt steht immer der versklavte, ausgebeutete, erniedrigte mensch, dem unbedingt geholfen werden muss" vermeiden. Sie nehmen der*dem Leser*in die Pflicht selbst nachzudenken weg und verhindern Deutungsfreiheit.
ich greife das gerne in meiner nachbearbeitung auf.