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fieberträume

beitrag von: mariam99

akute umgebungsunverträglichkeit

diagnosekriterien:

arbeitslose akademikerin und single mit niveau
plötzliches nießen, beim anblick von laptopbildschirmen
dennoch exzessive nutzung von online ratgeber-foren
anmeldung zu virtueller zumba-klasse

sympthome:

angst, dass man keinen job finden könnte
angst, dass man den falschen job finden könnte
angst, dass man damit nichts gutes tun könnte
angst, dass man als akademikerin unterbezahlte arbeit verrichten könnte
angst, dass das von freund*innen und bekannten belächelt werden könnte
angst, dass man es nicht schafft darüber zu stehen
angst, weil seine freund*innen anfangen ihre jüngsten eroberungen Lebenspartner zu nennen
angst, weil alle sagen, dass alles teurer wird, obwohl es nur mehr geld kostet
angst, morgens nicht rechtzeitig aufzustehen
angst, dass jemand denken könnte, dass man probleme hat
angst, probleme zu haben
probleme

keine behandlungsmöglichkeiten bekannt,
antrag auf finanzierung einer klinischen studie wurde gestellt.

review von: Raphaela Edelbauer

Hmmmmm. Ich habe grundsätzlich an dem Text nichts auszusetzen. Aber es handelt sich eben um ein ernstes Problem (das hier in vielen Texten auftaucht btw.!) und ich hab immer ein ethisches Problem es als "Krankheit" zu bezeichnen, weil es die Schuld aufs Individuum abwälzt. Natürlich weiß ich, dass das ironisch ist. Aber könnte man das durch das geschickte tauschen von ein paar Sätzen auch als Krankheit der Gesellschaft darstellen?