beitrag von: SofieMorin
6. Begehren
Meine liebste Diagnose ist Queerness. Nach Freud wäre das ein ungehöriges Verlangen, dem auszuweichen anempfohlen wird. Das Begehren sei gestört, geschlechtlich krankhaft. Devianz wäre zu verorten zwischen Nabelschnur und Kinderzimmer, im Fehlen stabiler Zelllinien. Zugleich die Frau allerdings zu echter Perversion nicht fähig. Überwachen und Strafen angeraten.
Primordialzellen unterwandern das Heranwachsen und immer ist ein Trauma Auslöser und die Regression kein Ziel. Postembryonal ist doch einiges möglich. Die Plastizität einer Art wie unserer hält an ihren Diagnosen fest als wären sie valide Überlebensstrategien.
All die Festschreibungen tun nur so, als würden sie etwas lindern, das sie in Wahrheit nähren. Entzweiung als Programm. Ein oder mehr katarische Herren glauben, dass mein Geist beschädigt sei, das Feld der Forschung falsch umgepflügt. Mann mag mich studieren wie ein Labortier und es hilft alles nichts. Ich kenne kein einziges Heilmittel für mich. Und ach, ist das schön!
review von: Raphaela Edelbauer
Liebe Sophie, ich warte jetzt mal, was du zu meinen Kommentaren in deinen letzten zwei Texten sagst, bevor ich dir ein drittes Mal dasselbe reinschreib. :) Ist das ok?