beitrag von: JoernB
An die anderen Tiere: Wie konntet ihr das zulassen?
Die erste Falle: Warum seid ihr hineingetappt?
Das erste Wort: Warum habt ihr es nicht niedergebrüllt?
Der erste Faustkeil: Warum habt ihr ihn nicht gegen uns gewendet?
Das erste Höhlenbild: Warum habt ihr es nicht zugemalt?
Der aufrechte Gang: Warum habt ihr uns nicht ausgelacht?
Wie konntet ihr das zulassen?
Wo waren eure gepriesenen Instinkte?
Evolution? Billige Ausrede!
Ihr hättet es besser wissen müssen!
Ein Wort hätte genügt!
review von: martin fritz
ein spannendes gedankenexperiment, gewissermaßen eine schuldumkehr (insofern habe ich frei assoziiert auch gleich ein bisschen an die hundefarce von vorgestern gedacht - interessant, wie die beiden texte auf einer sehr abstrakten ebene korrespondieren). hätten die anderen tiere uns an allem hindern können oder sollen? können wir ihnen vorwerfen, dass sie es nicht getan haben? ich weiß nicht sicher, ob ich dem standpunkt des textes zustimme, aber ich weiß sicher, dass diese fragen aufzuwerfen wichtig, richtig und gut ist - und dass sie so ziemlich ins zentrum dessen zielen, worauf diese klasse hier hinauswill, wenn eine klasse etwas wollen kann. und das umso mehr, indem der text hier klar position bezieht, samt dem großartigen schluss, der ironie, dass ein wort genügt hätte, wo die nicht-menschlichen tiere doch genau diese unsere menschlichen worte nicht benützen. und ich möchte zwar nicht immer gleich unbescheiden sein, aber mir will scheinen, dass sich dieser text auch sehr gut eignen würde, um zum litaneiartigen langgedicht ausgebaut zu werden, das sämtliche menschlichen "errungenschaften" und deren ausgebliebene verhinderung durchdekliniert, mit den zweiten teil als eine art refrain, der (ev. leicht variiert) wiederkommt?
wäre der text ein anemonenfisch, wäre er ein barriereriff-anemonenfisch.
Die mit dem litaneiartigen Langgedicht ist super. Ob ich dazu den Atem habe, muss ich mal sehen :-)
p.s.: Ob ich selbst "meinem" Inhalt zustimme, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht sicher :-)