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kritik der tiere

beitrag von: BOA

rosa schnauze - the dogs perspective

seit sie weg ist
tröste ich ihn
lege meine rosa schnauze
im braunen fellgesicht
auf seinem nackten schenkel,
wenn er es zulässt.
lege sie 
und meinen traurigen hundeblick
im sommer 
an seine nackte haut.
dem winter entflieht er 
– für immer länger –
seit sie weg ist.
während er dann
auf der suche 
nach dem verlorenen glück,
nach dem grund für ihr weg-gehen,
vor sich selbst davon läuft,
sucht meine schnauze
auf anderen schenkeln nähe.
er denkt,
im süden, in der wärme,
eine antwort zu finden.
doch ich weiß,
die antwort ist nicht dort,
sondern nur in ihm zu finden.
doch dort sucht er sie nicht.
lässt mich gut betreut,
regelmäßig gefüttert 
und versorgt
in fremder obhut zurück.
nicht wissend 
wie sehr ich ihn 
und die zeit, 
und das glück,
all das, was wir mit ihr gemeinsam hatten
vermisse.

review von: martin fritz

sie haben meine anregung ja tatsächlich schon umgesetzt, das ging ja schnelL! faszinierend und schön finde ich, wie jetzt die beiden texte sich gegenseitig stützen, sich nichts nehmen, sondern im gegenteil perfekt ergänzen, gerade da, wo sie dinge eben nicht auserzählen und nur andeuten. immer noch schimmert die abwesende durch die zeilen, und es ist wirklich ein toller effekt, jetzt aus der perspektive des hundes die spekulationen über das befinden des einsamen menschen zu lesen - eigentlich ja ein ganz einfacher kniff, und doch so wirkungsvoll, weil er jetzt die eben-nicht-selbstverständlichkeit der perspektive des ersten textes verdeutlicht. mir sind auch keine kleinigkeiten mehr aufgefallen, an denen hier noch geschraubt werden könnte. und dass der dritte mögliche text, der aus der perspektive der abwesenden "sie" eben konsequenterweise nicht geschrieben werden kann, scheint mir aus den beiden existierenden auch deutlich zu werden. oder sehen sie das anders?

wäre die rosa schnauze aus der perspektive des hundes ein anemonenfisch, wäre sie ein madagaskar-anemonenfisch.