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kritik der tiere

beitrag von: jhruebel

verleihe uns hügel

                                           du
                                         arbeiter
                                    des untergrunds
                               sanfter rebell, schwimmer
                            im dunkeln mit schimmerndem pelz


                                             grenz-
                                        gänger zwischen
                                  tag und nacht, verschüttest



                                                                     die
                                                                   eingänge
                                                              zu deinem erdreich
                                                            mit lawinen aus schwarz



                            un-
                         bemerkt
                     spuckt der kleine
                    vulkan humus, krume, 
            mutterboden, atolle im meer von grün
 

                                                                                           du 
                                                                                         befreist
                                                                                      die kapillare
                                                                                     der wiese damit 
                                                                                  sie wieder luft kriegt


                                                des
                                              rasens
                                         tiefenpsychologe
                                       schaufelst nach oben
                                      was im verborgenen gärt


                                                und
                                               modert,
                                           hinterlässt uns
                                           ein stenogramm
                                         deiner vergangenheit
                                        deine gegenwart bleibt
                                     uns außerirdischen verborgen.

review von: martin fritz

konkrete poesie, aber nicht nur (und: nicht, dass das nicht auch schon reichen würde)! das ist eines meiner bisher liebsten beispiele aus dem ganzen kurs, wie die dezentrierung der menschlichen perspektive mit ganz einfach mitteln ganz erstaunliche effekte erzielen kann. dass wir am ende "außerirdische" sind, ist aus der maulwurfsperspektive so zwingend, wie es aus der menschenperspektive eine wichtige und neue einsicht ist. auch dem übrigen lob des maulwurfs, das der text entwickelt, kann ich nur zustimmen (endlich jemand, was auch einsieht, dass es schwimmen ist, was diese tiere tun!). und wie jeder scherhaufen sein eigenes wortfeld beackert! ich bin leider ratlos, was ich hier noch zur verbesserung raten könnte. nur mehr hügel, die wünschte ich mir, wenn ich mir was wünschen dürfte.

wäre der text ein oktopuss, wäre er eine mexikanischer vieraugenkrake.
Alexandra Bolena sagt
02.05.2022 20:39
toll! I love it! Die. Notwendigkeit der Biodivervistät nicht nur ein Schlagwort sondern bildgeworden!
Christine Zureich sagt
02.05.2022 21:58
ich liebe diesen text seh, sehr
Jan Hendrik Ruebel sagt
03.05.2022 20:09
vielen Dank!
Sofie Steinfest sagt
04.05.2022 12:06
Ein ganzer Band dieser Hügel bitte. Ich verbeuge mich vor dem Text und seiner Stimmigkeit in allem!