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kritik der tiere

beitrag von: JoernB

Das letzte Tier

Ich bin das letzte Tier, 
seit der blaue Planet 
zum Mond wurde. 

Die Nacht ist aus Eis, 
der Tag verbrennt, 
der Himmel verschwand.

Meine Darmflora wird zeitnah 
in Kenntnis gesetzt, dass auch ihr 
schützender Körper vergeht

Vielleicht werden sie 
umschulen und sich 
über mich hermachen?

Adieu.



(Mein Abschiedsgedicht an einen schönen Kurs.)

review von: martin fritz

ein melancholisches abschlussgedicht, aber so oder so ähnlich kann es ja nun wohl kommen - das thema der auswirkungen der klimakatastrophe auf die tiere des planeten haben wir im kurs ja schon z.b. bei den borkenkäfern gestreift, hier ist es zentral und wir können uns natürlich kaum darum herumdrücken, es auch in unseren texten zu behandeln. ich finde das eine in ihrer unspektakulären nüchternheit sehr passende herangehensweise, und auch der angedeutete trost, dass die darmmikrobiota (so weit ich weiß, sind teile davon auch tiere; das letzte tier, das hier spricht, ist dann also eher das letzte der metazoa, der vielzelligen tiere - aber so haarspalterisch müssen und wollen wir hier nicht sein) auch ohne das hier sprechende ich weitermachen werden können - das leuchtet mir sehr ein. irgendwo tief in den gesteinen und ozeanen gibt es hoffentlich ausreichend extremophile lebewesen, denen die verheerungen des anthropozäns weniger anhaben können. danke jedenfalls auch für's dabeisein im kurs und die schönen beiträge!

wäre das letzte tier ein oktopuss, wäre es octopus cyanea, die große blaue krake.
Jörn Budesheim sagt
04.05.2022 16:18
Grüße aus Kassel nach Wien :)