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kritik der tiere

beitrag von: grammats

Apoideen-Ode

Du wilde Biene! Bist der erfüllte Traum, den ich nie lebte, pelzig, dicklich, stachlig, pollenbestäubt. Stehst gar nicht für wilden Blümchensex, aber insgesheim vielleicht doch drauf, doch niemals still. Für deine Königin fliegst und tanzt du. Mit euch ist kein Staat zu machen, kein Staat zu klein, keine Saat umsonst verputzt. Die herbe Süße deines apoiden Lebens sei mir Leitstern, Honigsophie und Poesie-Yoyo!

review von: martin fritz

vorab, damit sich niemand unnötig wundert: weil es technische schwierigkeiten mit der registrierung neuer teilnehmer*innen gab, haben wir uns entschieden noch ein paar texte nach ablauf der klasse aufzunehmen, die deshalb nicht vor 4.5. hier eingestellt werden konnten und die uns inzwischen noch erreicht haben.

zum vorliegenden text: wie schön, dass wir jetzt auch noch ein loblied auf bienen in der klasse haben, nachdem bislang ja eher ambivalent-skeptische töne zu apoidea bzw. hautflüglern allgemein dabei waren. ich mag wie der kurze text so viele verschiedene aspekte des bienenlebens anspricht und bewundert, dabei für mich immer genaue die richtige mittellage zwischen allzugroßer verrätselung und allzudirekter einfachheit trifft. angesprochen hat mich insbesondere die stelle, wonach mit bienen kein staat zu machen ist - denn so viel ich weiß, sind ja diese menschlichen begriffe wie "bienenstaat" und "königin" etc. (eigentlich sind es ja metaphern), die ein hierarchisches (letztlich: ein unterdrückungs-)verhältnis suggerieren, ja tatsächlich sehr ungeeignet um das bienenleben zutreffend zu beschrieben, ist der bien ja eigentlich eher noch eine art (super-)organismus. darüber ließe sich auch noch länger sinnieren, wie auch dieser kurze text für mich gefühl - so schön abgeschlossen und stimmig er auch ist - gern ebenfalls noch weitergeschrieben werden könnte.   

wäre die apoideen-ode ein oktopuss, wäre sie eine karibische riffkrake.