beitrag von: mirandasteinaecker
Das Pangolin
Kein Pinguin.
Kein Trampolin.
Ein Pangolin.
Nie bei uns in freier Wildbahn zu sichten,
geistert es doch durch den Mediendschungel.
Eine merkwürdige Erscheinung:
Miniatur-Godzilla,
beschuppt und beschweift.
Häufig balancierend auf seinen zwei Hinterbeinen,
die Vorderklauen geformt zur #Merkel-Raute.
Gesicht mit philosophischem Ausdruck.
Würde es sprechen…
…wäre eine Yoda-Weisheit wenig überraschend.
Es existiert am Rand:
ein Säugetier im Reptilienschuppenpelz,
ein Tannenzapfentier.
Ein lebendes Wunder, voller Magie?
Menschen wollen auch Magie.
Nach Art des homo sapiens:
Fangen,
Schlachten,
Schmuggeln,
Verzehren.
Ganz ordinär.
Die Pangolinsche Zimtrollenschutzhaltung ist hier umsonst.
Was hilft? Ein Pangolin-Appell?
„Kein Aphrodisiakum, keine Delikatesse ich bin“
„Gier, Furcht, Aggressivität. Die dunklen Seiten der Macht sind sie“
„Viel zu lernen du noch hast“.
review von: martin fritz
natürlich freut mich ungemein, dass jemand meine anregung aus der übungs-beschreibung aufgenommen hat, über pangoline zu schreiben. ich finde der text trifft das flüchtige, wuselige, fremde, das meine eindrücke von pangolinen und/oder mein (nicht-)wissen über pangoline ausmacht, sehr gut (und das wunderbare wort "Zimtrollenschutzhaltung" kommt vor!). wie flink die kurzen zeilen dahinwuseln wie eben auch ein pangolin, wie sie diesem tier ein unaufdringliches loblied singen! und wie eindrücklich der text gerade in seiner vordergründigen leichtigkeit das bittere der mensch-pangolin-beziehung einfängt und transportiert, das halt mal wieder darin besteht, dass viele der eine tiere viele der anderen tiere qualvoll töten. es leuchtet mir auch unmittelbar ein, dass pangoline wie yoda sprechen. angesichts der rede des pangolins ist dann in mir direkt der wunsch entstanden, noch mehr aus der sicht des pangolins aus seiner zimtrollenschutzhaltung hinaus auf die welt zu lesen.
wäre das pangolin ein oktopuss, wäre es ein octopus bimaculatus.
