beitrag von: samya
i n d e r v o r h ö l l e. (zwei möchtegern engel.)
er
der erste schwule bischof im heiligen land tirol wollt' ich sein.
sie
was für ein ziel. fast so, wie wenn du zorro in einem zug in den frischen schnee pinkeln hättest wollen.
er
rauschgeschmissen haben sie mich aus dem priesterseminar. ungewollt war ich. nicht würdig die soutanne zu tragen.
sie
du armer.
er
fix und fertig war ich und bin es geblieben. ohne ziel. ohne heimat. mein theologiestudium. umsonst. sinnlos.
sie
immerhin hast du es abgeschlossen.
deine 27 seiten zum thema 'der homosexuelle gott im zeitalter des feminismus.' eine wegweisende arbeit. ein zeithistorisches standardwerk.
er
gelesen hat es niemand. immerhin hab' ich es geschafft jemanden zu denunzieren. zu vernadern. den leumund kräftig zu stören. das ist und bleibt meine beste tat. es war alles deine idee. du bist einzigartig, ewiglich bleibst du es auch. ich bin dir unendlich dankbar .
sie
das macht freundschaft aus.
er
aber wirklich geworden ist nichts aus mir. jahrzehnte hab' ich nach vorgegebenen regeln immer die gleich ausgefüllten formulare geprüft. die ansuchen durchgewinkt.
sie
immerhin warst du regierungsrat und amtsdirektor. freust du dich denn gar nicht?
er
titel ohne mittel waren das. alles titel ohne mittel. ohne öffentlichen glanz.
review von: ferdinand schmalz
Hallo, Freu mich über den ersten Beitrag. Katholizismus, Würdenträger, Titelsammler, Homosexualität, Karriereseilschaften, wir befinden uns im heiligen Land Tirol. Man kann den Muff förmlich riechen. Das Dramolett ist allerdings noch etwas einseitig. "Er" erzählt uns seine ganze Backstory ohne ersichtlichen Grund, während wir über "sie" so gut wie nichts erfahren. Wie könnte man diese Informationen noch Dialogischer verpacken? Was ist der Konflikt zwischen den beiden? Wie könnte man die Theatralität des ganzen steigern? Gibt es einen Höhepunkt der Absurdität in dem ganzen und wenn ja wo sitzt der? Oder vielleicht einen Twist am Schluss? Wie steigert sich der Dialog dort hin? Bin gespannt wie es weitergeht mit dem Text.
Ganz liebe Grüße,
Ferdinand
ich werde denken und arbeiten.