beitrag von: Mennell
Oder was
A: Wie war's in Paris?
B: Hab gemalt auf der Ile Saint Louis.
A: Du willst jetzt Künstlerin werden oder was?
B: Ja und nein, nicht nur.
A: Aha, was noch?
B: Hab in Paris Cuba entdeckt. Heilige Barbara!
A: Nach Columbus und Humboldt bin ich der dritte im Bunde.
B: Ja, schön. Aber ich auch!
A: Was jetzt? Yoruba in Cuba?
B: Congo, Mandinga oder Carabali!
A: Ich werde gleich singen!
B: Um nicht zu weinen?
A: Genau.
review von: ferdinand schmalz
Ich find vieles darin spannend unerklärlich. Aber auf eine Art die mich lang darüber nachdenken lässt. Was heißt es Cuba in Paris zu entdecken. Was heißt es Künstlerin zu werden und auch nicht, und aber auch nicht nur. Columbus und Humboldt und die Figur selbst als drittes im Bunde. Es geht also um den Kolonialismus aber als Sprachspiel? Hm. Vielleicht muss man darüber singen um nicht weinen zu müssen? Vieles bleibt sehr vage, schwer entschlüsselbar. Vor allem in der zweiten Hälfte. Da täte mehr Geländer für die Rezipierenden bestimmt nicht schlecht. Der Text könnte vielleicht sich noch eingehender auf sprachlich konkreter Ebene mit der Frage beschäftigen was „entdecken“ bedeutet. Unter welchen Decken stecken Cuba und Paris. Ist man als KünstlerIn vielleicht das Gegenteil einer EntdeckerIn. Im Theater wird ja auch ständig entdeckt, darf ich ihnen unsere große Neuentdeckung vorstellen!