beitrag von: EKarauscheck
"Es ist ein Bier"
Ein Mann unbestimmten Alters steht mit dem Rücken zum Publikum vor einem Ankleidespiegel. Er trägt einen blauen Nadelstreifanzug, ein weißes Hemd ohne Kramwatte und weiße Sneakers. Mit dem Rücken zum Publikum wiederholt er immer nur einen Satz. Das Publikum sieht ihn so wie er sich selbst im Spiegel sieht:
„Es ist ein Bier“ (in seinem Gesicht geht die Sonne auf, die Augen strahlen, er lächelt, er breitet die Arme aus und meint tatsächlich: ich bin so glücklich).
„Es ist ein Bier“ (sein Gesicht ist ernst und bekümmert, ein Freund hat eine traurige Nachricht überbracht, er nimmt Anteil und meint: das tut mir leid zu hören, ich fühle mit dir)
„Es ist ein Bier“ (sein Gesichtsausdruck vermittelt einen leicht oberlehrerhaften Ausdruck, er meint: so ist das eben, das lässt sich nicht ändern).
„Es ist ein Bier“ (der Zeigefinger fährt wütend aus; gemeint ist: bist hier her und kein Schritt weiter).
Der Mann dreht sich um, verbeugt sich vor dem Publikum und tritt ab.
review von: ferdinand schmalz
Als Werbung für eine lokale Biermarke vielleicht ganz lustig. Aber für einen Theatertext braucht es noch ein bissl mehr, dass über das Klischee des Gentlemantrinkers hinausgeht. Vielleicht wenn man es komplett überdreht, in eine Clowneske Farce. Jango Edwards hat da ja einige Sketche zum Thema Bier gemacht.