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sie hat gesagt, dass er gesagt hat, dass sie gesagt hätte ...

beitrag von: chzureich

füttern

Kind: 	Pssswsssss, Pekka, wir warten hinterm Busch auf Minky.
(lockt den Kater mit Leckerli)
Kind: 	In der Tierklinik sei sie, denkst du?  Angefahren? Ach, Mamas schwarze Pädagogik.
Kater schnurrt.
Kind (springt auf): Aua!  
Kater schielt.
Kind:	Futterdose! Blut am Finger. (zu sich) Still! Jetzt ist genau ihre Fressenszeit! 
Leckt das Blut vom Finger.
Kind: 	Ich weiß. Ich als beste Dosenöffnerin am Ort sollte was anderes schlecken als Blut. 
Kater buckelt. 
Kind (flüstert): Da ist sie!  

Eine Rotweiß-Gestreifte schlüpft durchs Gartentor, schnürt zum Haus. Man hört die Katzenklappe.  
Kind (heiser): Warum sie gekommen ist? Ach, weil sie gierig ist, ihr Herz am Futternapf hängt! 

Rumpeln vom Dachboden. 
Schweigen, bis die Kätzin wieder aus der Klappe schreitet und eine noch halb-lebendige Maus vor sich ablegt.  

Kind (flüstert): Proviant für die Klinik, meinst du?  Nein! Eher eine Trophäe fürs neue „Frauchen“. 
(nach paar Sekunden):  Ob die ihr jetzt die Dosen öffnet, willst du wissen?  

Minky schiebt mit der Pfote die Maus hin und her. Lustlos, einmal mit der rechten Tatze, dann links.

Stimme aus dem Off: Schnurrli, mein lieb Katzikatz, wo bist du denn? Futterli!!! Gudigudi! (Leckerli rasseln in einem Karton) Komm zu deiner neuen Mami, kommkommkomm!

Minky blinzelt, dreht sich, hebt den Schwanz und halb zurück in der Katzentür zwinkert sie mit ihrer Rosette.

Kind: Ha! Minky sorgt für Herz und Magen schon allein. Bisschen für Bisschen.

review von: ferdinand schmalz

Jetzt hat es ein bissl gedauert weil ich grad Premiere in München hatte. Also ich schreib hier drunter mal den Review für alle drei neuen Versionen. Ich muss dazusagen, dass ich die erste Version mit dem Stopfen am spannendsten fand, weil sie was die Materialität und die theatrale Verwertbarkeit anlangt dieses „alle Löcher der Klamotten“ zu stopfen, das stärkste Motiv ist. Das bietet eine Vorlage sowohl für den Spieler als auch für eie/n KostümbildnerIn, eigentlich für die ganze Umsetzung. Da ging es mir bei den anderen Versionen bissl weniger so, dass ich fand, toll wie setzt man das um? Bei der Katze ist es natürlich auch spannend, wie man das besetzt und wenn es eine echte Katze ist wie man das Rosetten Zwinkern einstudiert. 
Ich finde die neuen Versionen unheimlich kreativ darin die Matrix der Ausgangsszene neu zu befüllen. Schräge Parallelwelten die da aufeinanderprallen. Vor allem wenn man sie so nebeneinander liest. Was meinen persönlichen Geschmack anlangt, ich finde Jugendslang auf der Bühne immer bissl „cringe“ um auch mal mal ein Jugendwort zu verwenden. Ich finde aber in allen Versionen dieses Botenberichthafte interessant, dass einem die Handlung eher über Bande vermittelt wird. In allen hatte ich aber trotzdem Lust dass es da nochmal zu einer Konfrontation kommt. Sonst bleiben die ProtagonistInnen so passiv in der Szene selbst.
Christine Zureich sagt
05.12.2022 08:24
Ui, ja, da hast du recht! Bin so ins "Stilübungen"-hafte abgerauscht, dass ich nicht mehr die Bühne im Sinn hatte, nur noch mein inneres Amüsement... ich denke über eine Aktivierung der ProtagonistInnen nach (und bereue schwer, mein Beitragslimit schon fast aufgebraucht zu haben). Danke dir!