beitrag von: samya
s c h l a p p e r. k l a p p e r. z a c k. e i n h ö r s p i e l. überarbeitet lI.
da liegt er jetzt im türrahmen, im grauslichen gatsch und im blut. die scherben von der glasschüssel im schädel. zum ersten mal finde ich seine blauen augen hässlich.
mein gott. dieses dessert. die nachbarin wollte er einladen. ich wollte das nicht und jetzt muss ich alles nochmal machen.
vier eier. 250 gr zucker. 250 gr blauschimmelkäse. 150 ml vollrahm. saft einer biozitrone. die zeste davon. eine prise salz. frisch gemahlenen schwarzen pfeffer. etwas aceto balsamico und einen guten schluck cognac. aber nur weil keine kinder mitessen. petersilie. butterkeksbrösel.
was das wieder kostet?
genauso war es mit diesem wettbewerb.
er wollte. ich nicht. er hat mich einfach angemeldet.
ich trenne also die eier. rühre dotter, zucker, schimmelkäse schaumig. gebe den saft der zitrone, die zeste, salz, pfeffer, den aceto und den cognac dazu. schlage den eischnee, danach den vollrahm. hebe beides vorsichtig unter die käsemasse. dann stelle ich alles kalt.
und jetzt hab' ich auch noch diesen preis gewonnen. dabei mag ich gar keine desserts. überhaupt nichts süsses. schon gar nicht sein geliebtes blauschimmelkäsemousse.
zum schluss schneide ich portionen und dekoriere die mit feingehackter petersilie und den butterkeksbröseln.
und das alles hab' ich jetzt definitiv das letzte mal gemacht.
review von: ferdinand schmalz
Ich finde die Dramaturgie, den Schluss an den Anfang zu stellen, macht Sinn. Dadurch kriegen die rezeptbeschreibungen etwas seltsam Morbides. Was ich noch ein bissl schade finde ist, dass das Motiv sehr schnell klar wird. Das ist dein größter Spannungshaken an dem das Publikum zappelt. Du solltest dem/r Rezipientin die Möglichkeit geben es erst nach und nach rauszukriegen wie es dazu kam. Jetzt erfährt man schon im zweiten Absatz, was ein Motiv sein könnte. Vielleicht hält man damit besser noch ein bisschen hinterm Berg. Wie könnte das Motiv noch komplexer werden. Jetzt ist das Motiv relativ klar: er zwingt sie zu Dingen die sie nicht will, und sie ist eifersüchtig wegen der Nachbarin. Wie könnte das noch ambivalenter werden? Aber ich finde es ist schon auf einem guten Weg.
Ich durfte viel von ihnen mitnehmen und ich arbeite daran.
hier noch ein versuch.
schlapper. klapper. zack.
ein hörspiel.
überarbeitet III.
mein gott. dieses dessert. die nachbarin wollte er einladen.
ich wollte das nicht und jetzt muss ich alles nochmal machen.
vier eier. 250 gr zucker. 250 gr blauschimmelkäse. 150 ml vollrahm. saft einer biozitrone. die zeste davon. eine prise salz. frisch gemahlenen schwarzen pfeffer. etwas aceto balsamico und einen guten schluck cognac. aber nur weil keine kinder mitessen. petersilie. butterkeksbrösel.
was das wieder kostet?
genauso war es mit diesem wettbewerb.
er wollte. ich nicht. er hat mich einfach angemeldet.
ich trenne also die eier. rühre dotter, zucker, schimmelkäse schaumig. gebe den saft der zitrone, die zeste, salz, pfeffer, den aceto und den cognac dazu. schlage den eischnee, danach den vollrahm. hebe beides vorsichtig unter die käsemasse. dann stelle ich alles kalt.
jetzt hab' ich auch noch diesen preis gewonnen. dabei mag ich gar keine desserts. überhaupt nichts süsses. schon gar nicht sein heissgeliebtes blauschimmelkäsemousse.
ich schneide portionen und dekoriere sie mit feingehackter petersilie und den butterkeksbröseln.
das alles hab' ich jetzt wohl definitiv das letzte mal gemacht.
dem himmel sei dank.
und er? was macht er?
er liegt jetzt im türrahmen.
badet in seinem grauslichen gatsch. voll von blut.
die scherben von der glasschüssel im schädel.
zum ersten mal finde ich seine blauen augen hässlich.