beitrag von: trivialpoet
Kleinvieh
A: Macht Spaß, Gott zu spielen. Was?
B: Wie?
A: Du hast ihn rumgedreht.
B: Wen?
A: Na den Käfer eben am Boden.
B: Waldmistkäfer …
Er hat auf dem Rücken gelegen.
A: Na und?
B: Von alleine hätte er es nicht geschafft.
A: Unnütz und sinnbefreit.
Das Vieh krabbelt ein Stückchen weiter und kippt wieder um.
Aber da ist ja der Herrgott schon wieder weg und kriegt das nicht mehr mit.
Die Natur kompensiert fehlende Klasse halt mit Masse un gut is.
B: Trotzdem.
A: Ist das so ein Achtsamkeitsgedöns?
B: Nö.
A: Was’n.
B: Anarchie.
review von: ferdinand schmalz
Ich finde die Ausgangssituation spannend, eine/r rettet einen Käfer, die andere Figur sagt, man darf nicht eingreifen. Ein bissl wie bei Raumschiff Enterprise, da durften sie ja auch nur möglichst wenig ins die vorgefundenen Lebensformen eingreifen. Darin liegt natürlich auch eines der größten Probleme der Westlichen Philosophie schlechthin, nämlich die Vorstellung dass es so etwas wie einen neutralen BeobachterInnenstandpunkt überhaupt gibt. Ich finde dieses Grundstein gibt viel her, im zwiten Teil wird es allerdings etwas schwammig. Das „Trotzdem“ versteh ich auch nicht ganz. Da würde entweder ein bisschen mehr Philosophischer Überbau gut tun. Oder eben sprachlich konkret an der Käferwelt dran bleiben. Oder, Obacht, große Kür: beides in einem! ; )
