sie hat gesagt, dass er gesagt hat, dass sie gesagt hätte ...

beitrag von: streiti

Gerlinde

Gelinde gesagt, hat Gerlinde es scharf getrieben, von vorn und hinten, bis die Blätter fielen von den Linden; dann kam der Winter und des Bauers Sau kam zuletzt schnäuzend zur Metzgersfrau und fragte: soll das nun Alles sein, am Ende klein in den Fleischwolf getrieben zu sein, das Leben nehmen und lassen, so wahr es immer, aber ich kann es doch noch nicht krass fassen, das Leben schon jetzt, klar, schau wie gut es mit mir war, kein Eber wollte von mir lassen, und die Tage waren lang und es schien auf ewig so alles weiter zu gehen, nichts keine Gelegenheit wollte ich auch verpassen; langsam dünkt es mir, je mehr das Leben genossen wird, desto schmerzhafter der Abschied und ein letztes Aufbäumen ist mehr als verständlich, aber nicht doch jetzt als Wurst auf des Bauers Platte zu landen und mich als Mahlzeit genüsslich zu verprassen, das ist für mich des Schicksals Ironie, er der mich groß zog wie sein eigenes Kind und hätschelte und tätschelte, mir Lieder vorsang, Witze erdachte und Eber vorbei brachte, sieht in mir nun die Falten, nun mein Alter und den geringen Verdienst. Die große Frage die sich mir stellt und jeden am Leben hält, bleibt in finis nun die: Ist jetzt jede Zärtlichkeit nur Eigennutzen oder der Spielraum uneingeschränkter Liebe? Was sagen die Dichter und die Fichten, das Meer, die Zwerge, die Wüsten, Sterne und Berge? Am Ende scheint alles gut und man sieht den Kreislauf von Geburt und Tod und ist verzaubert, klein wie wir sind, hoffen wir aber, ja, nun der Bauer!