beitrag von: tamaraimlinger
Der Schlüssel
Amira ist bei Lara zu Besuch. Lara kommt seit längerer Zeit nicht vom WC zurück. Amira geht zur Badezimmertür und klopft.
Ist bei dir alles in Ordnung?
Ja, komm rein!
Was tust du denn da?
Der Schlüssel ist in die Schüssel gefallen.
Der von deinem Nachbar?
Ja, verdammt.
Erwischt du ihn?
Ich spüre nichts.
Kann ich dir helfen?
Halt mich mal.
Lara streckt Amira die Hand entgegen, die nicht in der Kloschüssel steckt, beugt sich nach vor, taucht mit dem Kopf in die Schüssel, streckt die Beine aus, taucht mit dem ganzen Körper in die Schüssel, zieht Amira mit sich mit. Die beiden Frauen sind unter Wasser. Sie sehen sich an, geben sich ein Zeichen, dass sie schnell sein müssen. Sie tauchen nach rechts, nach links, nach unten. Da sieht Lara den Schlüsselbund, greift ihn, gibt Amira ein Zeichen, dass sie auftauchen können.
review von: ferdinand schmalz
Das ist ja geradezu beispielhaft (freudianisch) symbolisch aufgeladen. Der Schlüssel zum Nachbarn in der Schüssel, also tief im Unbewussten liegt der Schlüssel zum Nachbarn. Vielleicht könnte man über die Backstory, was ist mit diesem Nachbarn? Warum haben sie den Schlüssel? Warum ist er im Klo?, noch ein bisschen die Beträge um die es geht in die Höhe treiben. Gerade ist es noch so ein bisschen unausgewogen, was die Dramaturgie anlangt, ich hab das Gefühl es könnte noch ein bisschen mehr passieren in der Schüssel. Jetzt ist es gerade so das es ins Surreale kippt sie sind in der Schüssel und haben den Schlüssel und dann ist es aus. Da täte vielleicht noch eine Schleife gut, oder irgendein Hindernis, das die beiden überwinden müssen. Vielleicht treffen sie auch noch auf einen großen Antagonisten, der in der Schüssel auf sie wartet.