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sie hat gesagt, dass er gesagt hat, dass sie gesagt hätte ...

beitrag von: kathi

Bereuen ist was für Anfänger

Wie gehts?
Bin angekommen.
Wo?
Wie?
Wo bist angekommen?
Was? 
…
Du bist ein Spiegelmensch. 
Ich weiß.
Weißt du, was ich meine?
Ja. Reflexionsparabol Empathiekläranlage, das perfekte Gegenüber!
Nein.
Wie! Nein?
Ja bist du, aber perfekt ist das nicht. Obwohl. Kommt drauf an, wie man es definiert! Als was schlimmes oder erstrebenswertes. (Sinniert)
…
Grau siehst du aus. Wenig Leben. Finde deinen Inhalt nicht.
Hab ihn verloren. 
Wie das?
Stress, Neid entfacht, zu wenig auf mich geachtet.
Da isser wieder!
Ich weiß. (Kichert)
…
Sag mal, mir gehts nicht gut, wie war das für dich? Als du psychotisch wurdest. Kannst du dich erklären?
Hab keine Angst, das passiert dir nicht. 
Woher willst du das denn wissen?
Ich bin kein Orakel, nur du hast ja mich. Ich sag dir rechtzeitig Bescheid. 
Dir hat das niemand gesagt damals?
Doch. (Betretener Blick)
…
Hab ich je eine gehabt? 
Was?
Eine Persönlichkeit?
Klar! 
Sicher?
Ja! Damals, als dir egal war ob alle dich mögen oder nicht. 
Die Gesellschaft!
Nö. Du! 
Ich!?
Deine paar Freunde und Du. 
Ok.  (Grinst)
…
Leb wohl, alter Freund. Spür Dich in Luft aufgelöst. Schutzschild, Legionen Angriffe in die Schranken gewiesen, niemanden durch den Ring aus loderndem Blei gelassen, der Irrsinn nicht mehr und nicht weniger als bewahrende Hülle des Inhalts vor der schlimmsten Strafe der Gemeinschaft, ausgeschlossen zu sein, dieser Inhalt ohne die leiseste Spur dünkelhaften Seins von Millionen Dünkeln bedrängt, leb wohl, alter Feind! Wir sind quitt.

review von: ferdinand schmalz

Es gibt eine einfache Regel, die ich immer versuche so gut wie möglich einzuhalten. Befunde werden nicht auf der Bühne gestellt. Befunde stellt immer das Publikum. Es wird immer ein bisschen fad, wenn die Figuren selbst wissen, was sie haben, woran sie leiden. In diesem Fall, dass die Figur eine Spiegelpersölichkeit ist, oder kurz vor eine psychotischen Episode steht, möchte ich eigentlich lieber in Szenen sehen und erkennen, als das es mir auf der Bühne erklärt wird. Wie könnte also eine Szene aussehen, wo es offensichtlich wird, dass jemand am Rand seiner psychischen Belastungsfähigkeit steht.
Auch hier find ich, dass der letzte Absatz stark rausschlagt, was den Stil anlangt. Da wird es nach dem eher nüchtern, schlichten Stil davor, plötzlich sehr bildlich. Ich tue mir da ein bisschen schwer es mit dem Rest zu verbinden. Wer spricht hier überhaupt? Eine der vorigen Figuren? Das bleibt alles etwas unklar.