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sie hat gesagt, dass er gesagt hat, dass sie gesagt hätte ...

beitrag von: samya

i n d e r v o r h ö l l e. überarbeitet I.

er
dass ich dich hier wiedersehen muss. an diesem schaurig, schrecklichen ort.

sie 
wo sonst, wenn nicht hier? grauslich war ich zeitlebens zu allen, die mir nicht trauten. das waren viele. 

er
der erste schwule bischof im heiligen land tirol wollte ich dir sein. 

sie 
mein bischof warst du immer. deine wohnzimmermessen. hochwürdig. deine gewänder. himmlisch. ich hab' dich immer als altkatholischen bischof eingeführt. keiner hat je dran gezweifelt.

er 
rausgeschmissen haben sie mich aus dem priesterseminar. ungewollt war ich. nicht würdig, die s
soutane zu tragen. 

sie 
armer bub. hat wehgetan. all unsere rachegebete waren umsonst. ich hab' mir solche mühe gegeben.

er 
fix und fertig war ich. mein theologiestudium. umsonst.

sie 
immerhin hast du es abgeschlossen. deine arbeit 'der homosexuelle gott im zeitalter des feminismus.' ein wegweisendes werk.

er 
sinnlos. gelesen hat es niemand. 

sie
doch ich. es hat mich sehr glücklich gemacht.

er
war ja deine idee. genauso wie das mit dem denunzieren von der häuserin. deren leumund hab' ich kräftig gestört. das bleibt meine beste tat. unendlich dankbar bin ich dir dafür.

sie 
wie schön. diese verbundenheit. das ist wahre liebe.

er 
aber wirklich geworden ist nichts aus mir. jahrzehnte hab' ich immer dasselbe formular durchgewinkt. 

sie 
und bist regierungsrat, amtsdirektor geworden. hast dich denn gar nicht darüber gefreut?

er 
titel ohne mittel sind das. mama. alles nur titel ohne mittel. ohne öffentlichen glanz.

review von: ferdinand schmalz

ich finde die Figuren, sind viel besser konturiert es hat eine schöne abgründigkeit. und der derh zum Schluss, dass sie seine Mutter ist macht das Ganze noch abseitiger. find ich schön. einen starken Konflikt zwischen den beiden gibt es noch immer nicht. die Grundsituation ist ja die, er zweifelt daran, dass sein Leben was wert war. Und sie sagt ihm doch, doch das war schon alles richtig so. Ich mag es auch wie devot sie ihrem hochwürdigen Söhnchen ist, toll auch der Begriff Rachegebet. Aber wie könnte man die Beziehung noch zuspitzen zwischen ihnen? Was passiert da. Ärgern ihn vielleicht auch diese Anhimmelungen von ihr. Hat er das Gefühl sie hat überhaupt keine Ahnung von seinem Leidensweg. Wo ist da Zündstoff in der Beziehung zwischen ihnen. Im Mittelteil könnte man versuchen die Informationen noch ein bissl raffinierter zu verpacken. Alles was sie da sagen wissen sie ja beide schon. Da merkt man, dass es nur fürs Publikum gesagt wird. Das wäre wie wenn ich zu dir sage: "Du machst ja jetzt dieses Online Kurs bei mir." und du sagst: "Ja bei dem du Reviews zu den Texten schreibst." ... Die Infos raffinierter verpackt würde vielleicht so aussehen: "Ich stelle keinen einzigen Text mehr in deinen Onlinekurs." "War mein letzter Review zu vernichtend?" Dann ist die Informationsvergabe eher über den Konflikt gelöst.
samya hamieda lind sagt
01.12.2022 10:26
danke für das tolle Review.
Ich nehme das gerne alles auf.
nur bei deinem 'die sagen das alles dem publikum' kommt mein nein.
mutter und sohn beweihräuchern sich selbst, seit jahrzehnten.