beitrag von: k_koerting@posteo.de
Kinotipp
Schade, dass ich dem depressiven Film Komponisten nicht sagen kann: Ej, lass mal locker, auch deine Kunst ist nicht so weltbewegend, dass du für sie sterben müsstest. Und möchte weinen und toben, dass wir so viel Kälte zulassen in unserer angeblichen Zivilisation. An einer Stelle halte ich mir sogar die Augen zu, lange. Eigentlich wollte ich den Film über eine kalte Bürgerfamilie gar nicht sehen, der allerorten belobhudelt wird, mit der grandiosen Corinna Harfouch und dem ebenso furchtlosen Lars Eidinger. Nicht diese urdeutsche Verliebtheit ins Schwierige im dunklen Kino erdulden, noch dazu in Überlänge. Zu allem Überfluss titelt Matthias Glasner sein Werk auch noch „Sterben“. Je hässlicher, desto Kunst. Als wäre Kitschvermeidung schon Qualität. Aber dann bin ich aufs Heiterste ergriffen vom untergründigem Witz, weil ja nur, was weh tut, wirklich lustig ist, sonst könnte man das Lachen gleich lassen. Komisch, dass der restliche Saal, wenn ich laut auflache, andächtig schweigt.
review von: rebekka kricheldorf
ha, mir ging es mit "sterben" ähnlich. "die urdeutsche verliebtheit ins schwierige" - auch sehr treffend. allerdings ist ihr beitrag ja eher eine klassische filmrezension. vielleicht haben sie ja lust, mal zu versuchen, die durch die filmanalyse gewonnenen erkenntnisse zum thema schmerz und humor zu einem eigenen kleinen (text-)kunstwerk zu verarbeiten?