beitrag von: Erdhummel
Letzte Willen
Mein Vater. Wollte immer in unserem Garten begraben werden. Neben dem Haus, das er gebaut hat. Bei unserem Kater und den Wellensittichen. Ich hab gezittert. Ein Haus mit einem Grab im Garten, das lässt sich niemals verkaufen. Jetzt liegt er am Friedhof.
Mein Freund. Der ist romantisch. Und möchte unter einem Baum begraben werden. Auf einem Waldfriedhof. In einer biologisch abbaubaren Urne. Das hört sich kompliziert an. Ich hoff, ich sterb vor ihm.
Aber ich. Ich bin unkompliziert. Ich will nur eines nicht: zu bei meinen Eltern ins Grab. Das schaut aus, als wär ich niemals von Daheim ausgezogen. Ein eigenes Grab, das muss schon drin sein.
review von: rebekka kricheldorf
jeder absatz beginnt klischeehaft sentimental, um dann von einem pragmatisch-kühlen schlussgedanken in die fresse zu kriegen: schön! der text funktioniert auch als knapper dreiteiler gut, aber man wär schon neugierig auf weitere personen und ihre postmortalen wünsche: mutter, beste freundin, oma, kind?