beitrag von: jhruebel
r. schlägt
r. ist ratlos. r. ist auch verzweifelt
r. steht still im garten. kalte wut.
r. fasst seine axt. die axt ist gut
r. schlägt gut. r. schlägt sehr gut, verteufelt
gut trifft er das holz. es kracht. entzwei fällt
jedes scheit, ein kopf, es spritzt das blut
r., der keiner fliege etwas tut
r. hat die kartoffeln gut gehäufelt
r. ist gut zu menschen, tieren, pflanzen
r. hasst nur den einen und ihm schaufelt
er im garten jetzt ein loch und doch
ist r. stets ein guter mensch, im ganzen
r. wird wieder friedlich hier am loch
wobei er hier niemanden verteufelt
review von: rebekka kricheldorf
sie haben recht! ich entschuldige mich, da humpelt gar nichts. jetzt wundere ich mich, worüber ich beim ersten lesen gestolpert bin... vielleicht das etwas unelegante "entzwei fällt" der ersten zeile der zweiten strophe (was aber metrisch völlig in ordnung ist...) flüchtigkeitsfehler der dozentin! ich gelobe besserung und größere sorgfalt bei der rezension ihres nächsten sonetts...
review von: rebekka kricheldorf
ein mord-sonett, stark! das opfer gut zwischen holzscheiten versteckt. gebundende sprache ist ein tolles stilmittel, sie sollte allerdings auch konsequent eingehalten werden, damit sie ihre volle wirkung entfalten kann. ich empfehle, sich den text laut vorzulesen, dann hören sie sofort, wo der versfuß noch humpelt. und für den ein oder anderen reim bietet sich vielleicht auch noch eine schärfere alternative."r. wird wieder friedlich hier am loch " ist eine begnadete vorletzte Zeile, chapeau. Die letzte Zeile ist dann leider eigentümlich kraftlos; auch verstehe ich das "verteufelt" hier inhaltlich nicht. ich finde, diese perle der dichtkunst hätte einen originelleren schluss verdient.
Aber wo das Metrum humpelt, weiß ich wirklich nicht; ist komplett fünfhebig& trochäisch, mit teilweise weiblicher, teilweise weiblicher Endung...dachte ich. Können Sie mir auf die Sprünge helfen?
Ich ändere den Schluss, versprochen.