beitrag von: SofieMorin
Das Problem der Schwiegermutter – 1. Akt
Ich weiß schon, bei dieser Überschrift erwartet sich eine jede es ginge um Mord und eine gewisse Lust daran. Stellt sich festliche Zusammenkünfte am Familientisch vor, im Zeitraffer: Szenen jahrelang unterdrückter Wut, gut eingeübtes Hinnehmen, dann wieder offene Feindseligkeiten – insgesamt nur wenig Lichtblicke angesichts der leidigen Mutter der oder des Angetrauten. Und dann eben die Fantasie der Herbeiführung eines erlösenden Endes.Und es stimmt ja, der tödliche Fingerhut blüht dieser Tage unübersehbar im Wald, aber kaum Andorn, der gut sein soll gegen das Gift der Schwiegermutter.Sie springt mich allerorts an, egal, womit ich mich befasse. Sabina Spielrein, zum Beispiel, bezeichnet „das Problem der Schwiegermutter“ als „eine der traurigsten Tatsachen“. Schon klar, wohin das führt: Die Psychoanalyse paktiert gern mit dem Tod. Freilich gehört sich das nicht. Ich aber – laut Schwiegermama eine komplizierte Person – frage mich: Wie sehr kann, was sich selbst nicht gehört, mir gehören?
review von: rebekka kricheldorf
haha, schön dreist, wie hier gleich zum einstieg der konsens "schwiegermutter = mordgedanken" vorausgesetzt wird. aber ja, es gibt keine guten schwiegermütter, zumindest nicht im märchen... dass die psychoanalyse bemüht wird, bräuchte ich nicht, das "psycho" ist ja schon themeninhärent. mich hätt dann doch noch, nachdem der text vom allgemeinen ins persönliche überging, spezifisches an dem spezifischen schwiegermutterproblem der erzählinstanz interessiert. die schlussfrage ist sehr kryptisch.