du frist mich auf. immer schon. ich schaffe es nicht mich dir zu entziehen. nicht, dass ich es nicht versucht hätte. ich laufe dir aus dem weg. bekomme kaum luft. sehe längst nichts mehr. was sollte ich verstehen. du bist der vampir meines lebens. verlässt mich nicht. du hast mich dir einverleibt. du rufst mich bei meinem namen. all die tage. all die nächte. am stärksten bist du dazwischen. nie lässt du mich zur ruhe kommen. du beraubst mich meiner selbst. nichts ist mir noch eigen. du bist mir feuer und eis. lachst über mich laut durch die winde. mein scheitern ist deine lust. du mischt dich in alles, was mich je ausmachen könnte. du stillst dich an meiner einsamkeit. bist eingezogen in meine gedanken. all die welten, die ich mir zu schaffen versucht habe hast du dir vertraut gemacht. in mir ist dein nahes zuhause. damit erschöpfst du mich. gleichst mich dir an im hass und der gewalt. du hast mich schlagen gelehrt. alles um mich mache ich klein.ich zerstöre jede meiner hoffnungen ins nichts. trauer kann mich nicht mehr retten. liebe nicht lebendig halten. der ausgang ins nichts ist meine ratlosigkeit. meine leere, die du über mich regnen lässt. rastlos hast du mich zur perserkerin meiner selbst gemacht. du zwingst mich dem tode gleich in die leere. selbst meine schreie sind stumm. längst fürchte ich mich nicht. wovor auch.
review von: Angela Lehner
Es spricht ein analytisches, resigniertes, trauriges, poetisches Ich. Wo aber ist die Wut?
Viel eher hat die/der Erzähler*in sein/ihr Schicksal längst akzeptiert, ist lethargisch (du frisst mich immer schon...schaffe es nicht, mich zu entziehen.)
Möchtest du dich der Aufgabe Wut (ausbruch) nochmal stellen? Zwei Vorschläge:
1.) Die Figur selbst bleibt von ihren Gefühlen distanziert/unberührt, die Wut entsteht bei der/dem Leser*in. Dann brauchen wir beim Lesen aber mehr Reibungsfläche, müssen besser verstehen, worum es geht, wer/wer ist, damit wir mit der Erzählerin/dem Erzähler sympathisieren und Wut auf die andere Person entwickeln können.
2.) Die erzählende Figur selbst wird wütend. Wie muss sich das Nähe-Distanz-Verhältnis zwischen Erzähler*in und dem Erzählten hierfür ändern?
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