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wut und wutausbrüche

beitrag von: Mermaid

Wisswut

Sie ist Konferenzteilnehmerin. Während ihres Vortrags knarrt die linke Eingangstüre. Ihre Studienkollegin A. erscheint mit männlicher Begleitung im Vortragssaal. Das Publikum dreht sich um. Ihr schießt Röte in den Kopf. Für einen kurzen Moment versagt ihre Stimme. In weißes Obergewand gekleidet, verbirgt A. auch ihr lockiges Haar unter weißer Kopfbedeckung. Sie lässt sich vom Weiß nicht täuschen. A. tritt nicht zufällig zu spät in den Raum. Sie kennt A. zu gut und weiß, dies tut sie bewusst kalkulierend, um gesehen zu werden. Nach dem ersten Schreckmoment setzt sie fort und kommt bald zum Vortragsende. Das Publikum applaudiert. Die Komplimente nimmt sie nur peripher wahr. Die Unterbrechung sitzt tief. In der Pause mischt sie sich unter die Menge. A. kommt, gratuliert zum Vortrag und will mit ihr reden. "Du hast gar nichts gehört", sagt sie, dankt kurz angebunden, dreht sich um und lässt A. stehen. Hätte A. vor der Konferenz mit ihr geredet, wäre die Situation eine andere. Beim letzten Treffen hat sie A. wegen der Unterschriftenfälschung zur Rede gestellt. Sie hat nur gelacht und ist jede Erklärung schuldig geblieben. Nun hat sie keine Lust, so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. Nichts ist in Ordnung. 

review von: Angela Lehner

Hier passiert relativ viel auf relativ kurzer Strecke. 

Immer wieder ist von "sie", "ihr" die Rede. Als Leser*in kann man of nicht folgen, wer gerade gemeint ist.

Erst wird relativ nahe eine Begebenheit auf der Konferenz erzählt, später auf einen größeren, zurückliegenden Konflikt verwiesen. 

Für die Kürze des Textes hast du dir zu viel vorgenommen. Wir sehen die Wut vor lauter Bäumen nicht. Beschäftige dich entweder mit dem Heranwachsen der Wut durch Handlungen der Antagonistin in der tatsächlichen Situation oder lass deine Protagonistin im Prozess des Erinnerns an den spezifischen Vorfall allmählich wütend werden.